Die ehemalige Präsidentin des Balearen-Parlaments, Maria Antònia
Munar, hat alle Korruptionsvorwürfe gegen sie zurückgewiesen. Sie
vertraue darauf, in dem anstehenden Gerichtsverfahren ihre Unschuld
beweisen zu können, sagte die Ex-Politikerin in einem
Exklusiv-Interview mit der Tageszeitung „Ultima Hora”.
Munar, über Jahrzehnte eine der einflussreichsten Politikerinnen
der Balearen, hatte am Freitag der Vorwoche eine Kaution von
350.000 Euro hinterlegen müssen, um die Untersuchungshaft zu
umgehen. Außerdem hatte sie wegen möglicher
Schadenersatzforderungen eine Sicherheit über weitere 2'6 Millionen
Euro einzureichen.
Zuvor war Munar im Zusammenhang mit den Ermittlungen gegen
mehrere ranghohe Politiker der Partei Unió Mallorquina (UM) als
Beschuldigte verhört worden. Konkret geht es um Ungereimtheiten bei
der Vergabe von Subventionen, Posten sowie Aufträgen in den Jahren
2000 bis 2007. Nach Medienberichten summieren sich die
unterschlagenen Summen auf fünf Millionen Euro.
Schwer beschuldigt wurde Munar vom ehemaligen Tourismusminister
Miquel Nadal, der ebenfalls unter Korruptionsverdacht steht. Er
hatte ausgesagt, Munar habe ihm im November 2004 in ihrem
Dienstwagen einen Koffer mit 300.000 Euro Schwarzgeld übergeben, um
davon Anteile einer Firma zu kaufen – diese soll in der Folge
Subventionen vom Inselrat erhalten haben.
Im Interview mit „Ultima Hora” bezichtigte Munar ihren ehemals
Vertrauten Nadal der Lüge. „Die Zeit wird mir recht geben”, sagte
Munar, die die Balearen-Bürger darum bat, sie nicht
vorzuverurteilen.
Munar fügte hinzu, große Teile der Besitztümer mit ihrem Ehemann
bereits vor ihrer Zeit als Politikerin besessen zu haben. „Wir
haben nicht bei null angefangen.” Ihre Wohnung am Paseo Marítimo
habe sie zum Beispiel schon vor 28 Jahren gekauft.
Ihr Amt als Inselratspräsidentin habe der unternehmerischen
Geschäftstätigkeit ihres Mannes sogar geschadet. Er hätte mehr Geld
verdienen können, wenn er wegen seiner Frau und ihren öffentlichen
Ämtern nicht im Zentrum der Aufmerksamkeit gestanden hätte.
Munar war übrigens nicht die Einzige, die vergangene Woche Geld
aufbringen musste, um das Gefängnis zu vermeiden. Der ehemalige
Tourismusminister Francesc Buils (ebenfalls UM) und mehrere
Medienunternehmer hinterlegten Kautionen von jeweils 100.000
Euro.
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