Un coup de livres” – ein Bücherwurf – heißt
die neue Ausstellung im Museu Fundación Juan March mit
Künstlerbüchern aus den 60er und 70er Jahren. 150 Exponate von 24
Künstlern – Bücher, Zeitschriften, Videos und vor allem Multiples
(wörtl. Auflageobjekt), also künstlerische Arbeiten aus einer
bestimmten Anzahl von seriell hergestellten Objekten, die vom
Künstler autorisiert wurden.
Die Exponate stammen aus dem „Archive for Small Press &
Communication“, einer Kunstsammlung, die 1974 von Guy Schraenen in
Antwerpen gegründet wurde. Er sammelt Werke aus allen Sparten
zeitgenössischer Kunst, die unabhängig von der offiziellen
Kunstszene in künstlerischer Eigeninitiative entstehen.
So ist eine Sammlung entstanden, die Kunst in der zweiten Hälfte
des 20. Jahrhundert dokumentiert; alle künstlerischen Richtungen
dieser Epoche sind vertreten: Conceptual Art, Fluxus, Land Art,
Minimal Art, Pop Art und Konkrete Poesie. Das ASPC wurde 1999 an
das Neue Museum Weserburg Bremen verkauft. „La Verité changera
l'art” ist einer der Kernsätze der Exponate von Ben Vautier, ein
mögliches Zentrum der Ausstellung. Oder eher doch die
verschwommenen Fotos von KZ-Häftlingen von Christian Boltanski?
Roman Opalka zeigt ein fototechnisch manipuliertes Selbstporträt –
in den einzelnen Abstufungen wird er älter. Dieter Roth macht sich
selbst zum Kunstobjekt durch eine Fotomontage. Die
Konzeptkünstlerin Hanne Darboven, bekannt durch ihre
Schreibzeichnungen, kommentiert vier Frauen: Marie Curie, Rosa
Luxemburg, Gertrude Stein und Virginia Woolf.
So gilt, was dem Katalogtext vorangestellt ist: Das
„Künstlerbuch“ ist kein Kunstbuch. Das „Künstlerbuch“ ist kein Buch
über Kunst. Das „Künstlerbuch“ ist ein Kunstwerk.
Un coup de livres – Ausstellung mit Künstlerbüchern im Museu
Fundació Juan March, Palma, Carrer Sant Miquel 11.
Geöffnet bis 5. Juni.
Kein Kommentar
Um einen Kommentar schreiben zu können, müssen Sie sich registrieren lassenund eingeloggt sein.
Noch kein Kommentar vorhanden.