Klinken putzen und Glanz aufpolieren – auf
diesen Nenner lässt sich die diesjährige Präsentation der Balearen
auf der Internationalen Tourismusbörse ITB in Berlin bringen.
Auffällig ist zuvorderst, dass der höchste Vertreter der Archipels,
der sozialistische Präsident Francesc Antich, neben dem üblichen
Messebesuch ein Höchstmaß an politischer und kultureller Aktivität
an den Tag legt, wie man sie von ihm und seinen Vorgängern bislang
in Berlin nicht gewohnt war.
Antich kommt in den drei Tagen seines Besuchs an der Spree mit
vielen deutschen Politikern und Wirtschaftsgrößen zusammen. Für die
Konsultationen sind im Schnitt jeweils eine ganze Stunde
eingeplant.
Der Gesprächsbedarf scheint groß zu sein. Antich will demnach
nicht nur Smalltalk betreiben und folkloristisch Flagge zeigen. Mit
Sicherheit wird es sein Ziel sein, den Gesprächspartnern klar zu
machen, dass die Balearen trotz der politischen Wirrnisse der
vergangenen Monate ein verlässlicher Geschäftspartner in Sachen
Tourismus sind. Angesichts einer Tourismusministerin, die erst seit
einem Monat im Amt ist, dürfte die Verunsicherung in der Branche
groß sein.
Antich ergreift mit seinem Besuchsprogramm die Initiative, geht
gar in die Offensive. Das ist ebenso vernünftig wie notwendig. Denn
immer wieder wurde in den vergangenen Wochen hinter vorgehaltener
Hand die Frage gestellt, ob der Ministerpräsident und seine
Minderheitsregierung sich tatsächlich bis zum Abschluss der
Legislaturperiode 2011 im Amt halten werden.
Somit stellt sich die Frage der Kontinuität in der Politik. Sie
ist wichtig, und für die Wirtschaft von Bedeutung. Die Branche
verlangt nach klaren Entscheidungen, denn gerade in Sachen
Tourismus steht viel auf dem Spiel. Wie geht es weiter mit der
Sanierung der Playa de Palma? Was wird aus dem Kongresspalast? Wann
wird der Werbespot mit Tennisprofi Rafa Nadal im Fernsehen
ausgestrahlt? Wann kommt die Reform des Tourismusgesetzes? Wie
sollen die Arbeitslosen wieder an Jobs kommen? Es besteht viel
Handlungsbedarf. Wie in Berlin, so auch auf den Balearen.
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