Nur eine Woche nach dem Baubeginn müssen die
Arbeiten für den geplanten 18-Loch-Golfplatz Son Bosc in Muro
wieder eingestellt werden. Obwohl die Investoren sämtliche
Genehmigungen vorweisen können, hat die Balearen-Regierung einen
Baustopp verfügt. Grund: Das Umweltministerium hat beschlossen, für
das nahe Feuchtgebiet der Albufera einen Schutzplan zu erstellen.
Und so lange dürfen tangierte Grundstücke nicht angetastet
werden.
Damit sind die Investoren der „Golf Platja Muro S.A.” indirekte
Opfer der jüngsten politischen Entwicklungen. Denn nach dem
Rauswurf der korruptionsbelasteten Unió Mallorquina (UM) aus der
Balearen-Regierung ging das Umweltministerium an den links-grünen
Bloc, der seit Jahren vergeblich gegen das Golfprojekt agierte. Mit
der Erstellung des „Plan de Ordenación de Recursos Naturales”
(PORN) wurde nun ein geeignetes Instrument gefunden, um das Projekt
zumindest hinauszuzögern. Nach Medienberichten rechnet man mit
einer Planungszeit von gut zwei Jahren.
Die Naturgruppe GOB hat den Baustopp erwartungsgemäß begrüßt.
Dies sei die erste Entscheidung, die dem natürlichen Wert von Son
Bosc gerecht werde. Die Umweltschützer erneuerten ihre Forderung,
das Grundstück dem Naturpark Albufera zuzuordnen.
„Empört” zeigt sich hingegen der balearische Verband der
Hotelketten, ACH. In einer umfangreichen Stellungnahme
unterstreichen die Hoteliers die Bedeutung des Projekts für den
Tourismus im Inselnorden und beklagen gleichzeitig die
Rechtsunsicherheit auf den Balearen. Sie schlage kleine wie große
Investoren in die Flucht, was angesichts der Krise, verbunden mit
hohen Arbeitslosenzahlen, einen verheerenden Effekt habe.
In dem Schreiben wird auch erklärt, dass die „Golf Platja de
Muro S.A.” ein Zusammenschluss von kleinen, mittleren und großen
Hoteliers der Gegend sei. Sie hätten das Projekt, das an sich
defizitär sei, in der Überzeugung angeschoben, dass auf diese Weise
die Saison verlängert und die Auslastung der Hotels der Zone
verbessert werden könnte – mit den entsprechend positiven
Auswirkungen auf die Beschäftigten.
Generell meinen die Hoteliers, dass die Entscheidung der
Regierung nicht im Einklang steht mit einer Tourismuspolitik, die
es den Balearen erlaubt, konkurrenzfähig zu bleiben. Und sie
erinnern an diverse Studien und Flächennutzungspläne der Regierung,
die ein Defizit an Golfplätzen im Nordosten attestiert hätten.
Enttäuschung macht sich demnach auch breit, weil die Investoren
bei der Planung alle Auflagen bezüglich des Naturschutzes befolgt
und das Platzdesign wegen einer seltenen Orchideenart modifiziert
hätten. Man habe von Anfang an das Ziel verfolgt, Son Bosc –
„derzeit ein Schuttplatz” – zu einem Vorzeigeprojekt in Sachen
Umweltschutz zu machen. Gemäß den geltenden Richtlinien sehe das
Vorhaben auch keine zusätzliche Bebauung wie Hotels oder Apartments
vor.
Der Streit um Son Bosc währt bereits seit mehr als zwölf Jahren.
Als im Gemeinderat Muro die Entscheidung zugunsten des Golfprojekts
ausfiel, zerbrach daran sogar das Regierungbündnis in der Gemeinde.
Kaum zu erwarten, dass der Kampf um Son Bosc jetzt zu Ende ist.
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