Am Montag landeten die Kicker des
Fußball-Bundesligisten Hertha BSC Berlin in Palma. Bis zum 11.
Januar bereitet sich das Team von Trainer Friedhelm Funkel auf
Mallorca auf die Rückrunde der Liga vor. Trainiert wird auf dem
Gelände von Real Mallorca an der Straße von Palma nach Sóller. Ihre
müden Häupter betten die Sportler abends im noblen Castillo-Hotel
Son Vida. Es handelt sich um das erste Winter-Trainingslager eines
deutschen Erstliga-Klubs auf Mallorca seit fünf Jahren. Damals war
Bayer Leverkusen hier.
Für Hertha geht es in den nächsten Wochen ums Ganze. Der Klub
liegt abgeschlagen auf Rang 18, es fehlen schon zehn Punkte zu
Platz 16, der die Teilnahme an Relegationsspielen bedeuten würde.
MM sprach am Rande des Trainings mit Manager Michael
Preetz.
Mallorca Magazin: Friedhelm Funkel hat einen
Zweitwohnsitz auf Mallorca. Die Idee, hier zu trainieren stammt
aber nicht von ihm, oder?
Michael Preetz: Nein. Wir haben über unseren Partner
Liga-Travel ein Angebot bekommen. Aufgrund der kurzen Winterpause
wollten wir nicht so weit fliegen. Und daher ist Mallorca natürlich
ideal. Hier finden wir fantastische Bedingungen vor. Wir haben ein
Top-Hotel. Die guten Trainingsplätze kennen wir schon aus dem
vergangenen Jahr, als wir beim Turnier in Palma angetreten sind und
hier trainiert haben.
MM: Es gab in den vergangenen Tagen vereinzelt Kritik,
dass Hertha im gediegenen Luxushotel Castillo wohnt. Ist dieser
Ausgabeposten nötig?
Preetz: Das Ambiente des Hotels entspricht nicht unserer
derzeitigen Tabellensituation. Aber das Castillo war ein Teil des
Gesamtangebotes. Uns entstehen dadurch keine Kosten. Das
Trainingslager ist für uns kostenneutral. Es handelt sich um eine
Einladung des Fremdenverkehrsverbandes.
MM: Sind von der Mannschaft Aktivitäten abseits des
reinen Trainings geplant?
Preetz: Wir wollen auf jeden Fall eine Veranstaltung
unter der Überschrift Teambuilding machen. Was das aber genau sein
wird, das steht noch nicht fest. Es soll hier zum Beispiel eine
Kartbahn geben, das wäre eine Möglichkeit.
MM: Mal allgemein zur Her-tha. Die Lage ist alles andere
als toll. Wenn Ihnen jemand anbieten würde, um den Klassenerhalt
ihres Team zu wetten – würden Sie einschlagen?
Preetz: Ich wette grundsätzlich nicht. Aber ich glaube
daran, dass wir es schaffen. Dass es schwer wird, ist keine Frage.
Wir wissen auch, dass es das so noch nicht gab – dass eine
Mannschaft mit diesem Punktestand sich noch gerettet hat. Wir
wissen aber auch, dass wir über Fußball reden. Und im Fußball ist
vieles möglich. Wir brauchen jetzt einen guten Start. Die
Mannschaft muss ein Erfolgserlebnis haben, um Selbstvertrauen
aufzubauen. Das Ganze ist sicherlich eine Kopfgeschichte. Anders
kann man den Verlauf der Saison nicht erklären. Wir fangen gegen
Hannover an, haben dann zwei Heimspiele gegen Gladbach und Bochum.
Da müssen wir punkten. Wenn wir das hinkriegen, dann ist es
möglich, diesen Rückstand aufzuholen.
MM: Plant Hertha eigentlich parallel für die erste und
die zweite Liga
Preetz: Natürlich mussten wir, wie in den vergangenen
Jahren auch, Lizenzierungsunterlagen für die erste und zweite Liga
einreichen. Aber ansonsten richten wir unseren Fokus nur darauf,
dass wir den Klassenerhalt schaffen. Wir wollen noch mal
angreifen.
MM: Wie sieht es denn in der aktuellen Lage mit der Laune
der Fans aus?
Preetz: Trotz der schlechten Hinrunde spüren wir eine
tolle Unterstützung. Es ist wie überall – wenn die Mannschaft alles
abruft, dann verzeihen die Fans auch vieles. Wenn man gegen einen
Konkurrenten versagt, wird es schon kritischer. Wir müssen jetzt
versuchen, die Leute wieder voll auf unsere Seite zu ziehen.
MM: Wie wichtig ist es für Berlin als Hauptstadt, dort
Erstligafußball geboten zu bekommen?
Preetz: Das ist sehr wichtig, es gehört für Berlin
einfach dazu. Berlin ist eine internationale Metropole, die mehr
als einen Bundesligisten verträgt. Daher müssen die Berliner auch
im nächsten Jahr Bundesliga-Fußball zu sehen bekommen.
MM: Union ist auf einem guten Weg ...
Preetz: Natürlich meine ich Hertha BSC. Ich persönlich
habe kein Problem damit, wenn Union es schafft, aufzusteigen. Aber
für uns zählt natürlich zuerst, dass wir die Klasse halten.
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