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Feier- und Ferientage bieten Gelegenheit zu tun, wozu man sonst wenig Zeit hat. Ein Rundgang durch die Ausstellungsräume und Galerien in Palma bietet sich jetzt an. Zumal schon in den nächsten Tagen etliche Ausstellungen zu Ende gehen.

Wie etwa die Schau „Zonas de riesgo“ (Risikozonen) im La Caixa Forum des Gran Hotel, die eine Auswahl von neuen Arbeiten von elf meist jungen, internationalen Künstlern mit unterschiedlichen Disziplinen wie Video, Videoinstallation, Fotografie oder eine Kombination aus Fotografie und Malerei. Die Arbeiten stammen aus dem Fundus der Sammlung La Caixa und entstanden alle nach 2001. „Dieses Jahr war eine Zäsur, die auch Konsequenzen in der Kunst nach sich zog“, sagt die Kuratorin Nimfa Bisbe. Unter anderem werden Arbeiten von Alicia Framis, Miquel Angel Ríos, Adrian Paci, Shirin Neshat, Jana Sterbak oder Iganis Aballi gezeigt.

Im La Caixa Forum findet auch eine Ausstellung statt zum Angedenken der französischen Soldaten, die zwischen 1809 und 1814 im Zuge der spanisch-napoleonischen Kriege auf der Insel Cabrera gefangen gehalten wurden. Etwa 9000 Franzosen und 1000 Gefangene anderer Nationalitäten lebten hier fast fünf Jahre lang unter unglaublichen Bedingungen. Man geht davon aus, dass mehr als 3500 von ihnen starben. Die Ausstellung zeigt neben einer ausführlichen Dokumentation auch anrührende Beispiele des Überlebenswillens der Gefangenen. Selbst Theater und Kunsthandwerk wurden während der Internierung betrieben. „Salvador Dalí i les revistes“ (Salvador Dalí und die Zeitschriften) ist der Titel der dritten Ausstellung im La Caixa Forum. Sie zeigt 224 Titelseiten von internationalen Zeitschriften, die sich allesamt mit einem Thema beschäftigen: Salvador Dalí. Ein Beweis dafür, dass es im 20. Jahrhundert kaum einen Künstler gab, der sich selbst so gut vermarktete wie Dalí. Gleichzeitig ist die Ausstellung aber auch ein Einblick in die Kunstszene der 40er und 50er Jahre des 20. Jahrhunderts.

Die Installation „Garden of Eden # 2“ von Joana Vasconcelos (Paris 1971) wurde von der französisch-portugiesischen Künstlerin eigens für das Wasserreservoir im Es Baluard entworfen. Ein Zaubergarten aus Farbe, Bewegung, Wind und Licht. Genau genommen sind es 428 künstliche Blumengestecke aus Plastik „made in China“ in Linien und Reihen zusammengesetzt. Unter jedem Modul ist eine sich drehende Scheibe mit einem bunten Prisma aus Glas verborgen, so dass die Blumen in ständiger Bewegung zu sein scheinen. Die Lichtintensität wechselt in unregelmäßigen Zeitabschnitten. Den Kitscheffekt setzt Vasconcelos ganz bewusst ein: „Plastik ist das Material unseres Jahrhunderts“, sagte sie anlässlich der Eröffnung.

Das Casal Solleric in Palma widmet eine Ausstellung der Herstellung und Geschichte der traditionellen Ikat-Stoffe der Insel: „Flàmules. Les teles de llengües“.

Die Ikat-Technik war ursprünglich im Mittleren Osten und Zentralasien, in Turkestan, Afghanistan, Indonesien zu Hause. Experten gehen davon aus, dass dort schon vor 2000 Jahren Ikat-Stoffe gefertigt wurden, deren Farben und Muster den heutigen Stoffen auf Mallorca sehr ähnlich waren. Man glaubt, dass Technik und Behandlung von Stoffen über die Seidenstraße, über Konstantinopel und Venedig nach Europa kamen. Besonders schön sind einige Beispiele usbekischer und türkischer Chapans – traditionelle Festtagsmäntel von Nomaden - aus der Sammlung von Rafael Calparsoro in Palma.

Auf Mallorca begann die Herstellung von Ikat-Stoffen – hierzulande meist auf Leinen, Hanf oder Seide – im 17. und 18. Jahrhundert; sie wurden zum notwendigen Inventar in den Häusern der Adligen. Die feinste Seide wurde für Messgewänder des Klerus genutzt. Heute gibt es noch drei Webereien auf der Insel, die auch die meisten Exponate der Ausstellung zur Verfügung gestellt haben. Außerdem konnte man den Künstler Miquel Barceló dazu bewegen, eigene Entwürfe sowohl auf Papier als auch in Stoff zu präsentieren. Dazu hat Barceló eine bemerkenswerte Installation mit den Stoffen und Fäden geschaffen.

Außerdem gibt es eine Sammlung von Fotografien von Gabriel Ramon (Troyes/Frankreich), der seit Jahrzehnten ein Fotostudio im Carrer Sant Jaume unterhält. Der Titel: „Gabriel Ramon. Històries des cosses, rostres i temps – Geschichten von Körpern, Gesichtern und Zeit“. Eine Galerie von sensiblen, einfühlsamen Porträtfotos.

Im Espai Quatre, im Untergeschoss des Casal Solleric, sind Arbeiten des spanischen Künstlers Fernando Sanchez Castillo zu sehen, eine seiner Bronzeskulpturen beherrscht die Eingangshalle des Casal Solleric.

Das Museu Fundación Juan March hat einen neuen Ausstellungsraum eröffnet, in dem Grafiken von Picasso zu sehen sind. Neben der bereits vorhandenen Serie der „Suite Vollard“ nun auch „Tauromachia“ aus dem Jahr 1935. Insgesamt sind 52 spanische Künstler in dem Museum zu sehen. Von Bildern von Juan Gris, Joan Miró, Salvador Dalí über Tàpies, Modest Cuixart, Antonio Saura, Manuel Millares oder Luis Feito bis zu Eusebio Sempere, Andreu Alfaro, Hernandez Pijuan, Josep Guinovart, Lucio Muñoz und Miquel Barceló. Dazu Skulpturen von Jorge Oteiza, Eduardo Chillida, Julio González, Manuel Valdés. „Poet's Room” heißt eine Ausstellung des argentinischen Künstlers Horacio Sapere in der Capella de la Misericòrdia mit Installation, Zeichnungen, Video und Bildern aus den 80er Jahren. „Poet's Room“ – das sind 114 Eisenstühle, dargestellt in den verschiedenen Disziplinen, die der Künstler der Welt der Poesie und den Poeten zuordnet. Er nennt es „visuelle Gedichte“. Seit jeher hat sich Sapere den Dichtern zugehörig gefühlt: Robert Graves, Tristan Tzara, Antonin Artaud, Blai Bonet, José Luis Borges, Emily Dickinson, der Achmatowa und vor allem dem Philosophen Ramón Llull.

Im Centre Cultural Contemporani Pelaires zeigt der mallorquinische Künstler Guillem Nadal Bronze-Skulpturen aus den vergangenen 20 Jahren, sowohl großformatige als auch kleinere, die er zu einer Installation zusammengefügt hat. Dazu großformatige Bilder. Titel der Ausstellung „Sediments“ (Sedimente – Ablagerungen – Rückstände).