Die Balearen-Wirtschaft kommt auch in
diesem Jahr noch nicht aus der Rezession. Das ist die
vorherrschende Meinung unter den Experten, die in den vergangenen
Wochen ihre Prognosen für 2010 veröffentlichten, die
Balearen-Regierung eingeschlossen.
Jetzt ist aber doch ein „Ausreißer” gekommen:Funcas, eine
Wirtschaftsstiftung der spanischen Sparkassen, ist zu dem Schluss
gekommen, dass die Balearen ein minimales Wachstum von 0'1 Prozent
erreichen können, während Gesamtspanien (-0'3 Prozent) leicht im
Minus bleibt. Als Motor der Insel-Wirtschaft wird sich Funcas
zufolge wieder einmal der Sektor „Service” erweisen, sprich: der
Tourismus.
Allerdings stehen die Sparkassen mit dieser Prognose allein auf
weiter Flur. Balearen-Regierung und Unternehmerverband Caeb
erwarten einen Rückgang des Bruttoinlandsproduktes um rund 1'5
Prozent. Und auch die neueste Studie des Instituts Hispalink,
getragen von den spanischen Universitäten, spricht von minus 1'2
Prozent für 2010. Damit wären die Balearen das Schlusslicht unter
den Regionen des Königsreichs. Erst für 2011 weisen die Prognosen
von Hispalink wieder ein positives Wachstum für die Inseln aus:0'7
Prozent.
Die anhaltende Krise schlägt immer deutlicher auf dem
Arbeitsmarkt durch. Nach den am Dienstag vorgestellten Statistiken
für Dezember waren Ende des Jahres 2009 auf den Balearen 91.098
Menschen arbeitslos gemeldet. Das ist der höchste Wert seit Beginn
der Aufzeichnungen. Im Dezember 2008 – auch damals befand sich die
Inselwirtschaft schon in der Krise – hatte es noch 18.000
Erwerbslose weniger gegeben.
Die durchschnittliche Arbeitslosenzahl lag im vergangenen Jahr
bei 75.000 und damit nicht weniger als 51 Prozent über dem
Vorjahresschnitt. Gleichzeitig ging die Zahl der
sozialversicherungspflichtig Beschäftigten um 6'8 Prozent auf
425.000 zurück. Was die Gewerkschaften nicht minder beunruhigt: Nur
einer von zwölf neu abschlossenen Arbeitsverträgen war im
vergangenen Jahr unbefristet, alle anderen waren Zeitverträge.
Ganz ähnlich wie auf den Balearen verläuft die Entwicklung in
Gesamt-Spanien. Dort waren im Dezember 3'9 Millionen ohne Arbeit,
800.000 oder 25'4 Prozent mehr als vor einem Jahr. Die Regierung in
Madrid, stetig auf der Suche nach „Brotes verdes”, den Knospen des
Aufschwungs, weist darauf hin, dass sich der Anstieg der
Erwerbslosenzahlen in den vergangenen Monaten zusehends
abgeschwächt hat. Die PP-Opposition beklagt hingegen, dass José
Luis Rodríguez Zapatero mit seiner Wirtschaftspolitik auf der
ganzen Linie gescheitert sei.
Eine Entlastung für die Menschen brachte die Preisentwicklung im
vergangenen Jahr. Die Inflationsrate lag nach ersten Schätzungen
knapp unter einem Prozent.
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