Sie sind ein Leben lang treu, hören immer
aufmerksam zu und widersprechen nie, beschützen ihren Clan und sind
dankbar, solange man ihnen den rechten Weg weist. Die Rede ist
nicht etwa vom perfekten Ehemann, sondern vom Hund, dem besten
Freund des Menschen.
Hunde sind, im Gegensatz zu Katzen oder anderen Haustieren,
echte Familienmitglieder, sofern man sie richtig behandelt. „Der
Hund ist ein Rudeltier, das ist der große Unterschied zur Katze,
und das sollte man als Halter nie vergessen”, sagt Christine
Gondesen. Die Hundetrainerin mit Wohnsitz auf Mallorca und in Kiel
betont auch, wie wichtig die gute Erziehung dieser Tiere ist. „Alle
Hunderassen, die es heute gibt, stammen ursprünglich vom Wolf ab.
Wir Menschen haben das wilde Tier einst domestiziert, aber
Grundzüge des Wolfes sind geblieben.” Dazu gehöre, dass der Hund
einen konsequenten, fairen und verlässlichen Rudelführer brauche.
„Er muss einen festen Platz haben, um sich unterzuordnen als Teil
einer intakten Gruppe. Er ist bereit, Verantwortung abzugeben und
sich voll auf seinen Herrn zu verlassen. Wenn man das als
Hundebesitzer verstanden hat und sein Tier dementsprechend
behandelt, ist es eine perfekte Beziehung, die uns glücklich
macht.” Welch besondere Beziehung zwischen Herr und Hund bestehen
kann, zeigen unzählige Geschichten rund um das Thema „mein bester
Freund”. Prachtvolle Grabstätten, vererbte Vermögen, Streit um
Sorgerecht bei einer Trennung oder nie überwundene Trauer beim
Verlust des treuen Vierbeiners zeugen davon, dass die Liebe zum
Hund manchmal sogar über der zur Familie steht.
Das ist nicht in allen Ländern so. Schon zwischen Deutschland
und Spanien sind deutliche Unterschiede in der Beziehung zwischen
Mensch und Tier zu beobachten. Während in Deutschland nach Aussage
von Tierschützern der Hund als Haustier geachtet wird, treffe man
hierzulande noch oft auf Menschen, die den Hund zum reinen Nutztier
degradieren, ihn als Wachtier oder Jagdhund halten, und sich
abgesehen davon wenig um ihn kümmern. „Dass meine mallorquinischen
Nachbarn mit ihren Schützlingen spazieren gehen, das war nicht
immer so”, sagt Jutta Panke. Die Deutsche aus Ses Salines, die auch
ehrenamtlich für das dortige Tierheim arbeitet, beobachtet eine
zunehmende Veränderung der Haltung von Mallorquinern zu ihren
Hunden. Auch die Vermittlung herrenloser Findlinge sei heute
einfacher als früher.
Dass Hundebesitzer auch große Schwierigkeiten mit ihren Tieren
haben können, das weiß José Arce aus langjähriger Erfahrung. Der
„Hundeflüsterer”, wie er aufgrund seiner speziellen Beziehung zu
den Vierbeinern auch gerne genannt wird, arbeitet oft mit
„Problemhunden”. Dabei baut er nicht auf die klassischen Methoden
eines Tiertrainers – Belohnen und Bestrafen – sondern schaut
zunächst genau auf die Umgebung des Tieres, auf seine Haltung und
die Behandlung durch den Besitzer. „Wenn ein Hundebesitzer Probleme
mit seinem Tier hat, dann liegt das fast immer daran, dass es an
Wissen mangelt”, erklärt José. „Ich versuche immer, die Welt aus
der Sicht des Hundes zu betrachten. So bekommt man ein klares Bild
davon, was der Hund braucht und wie man ihn behandeln sollte.” Oft
ist es José Arce schon gelungen, mit seinem besonderen Verständnis
für die Tiere in nur wenigen Stunden große Probleme zu lösen. Einen
klassischen Grundsatz befolgt aber auch der Hundeflüsterer: Die
Rolle als Rudeltier dürfe nie in Vergessenheit geraten. „Wenn man
dem Hund erlaubt, Teil des Rudels – zum Beispiel der Familie – zu
werden, dann wird er sein Verhalten optimal an die Gruppe
anpassen.” Der Hund werde sich so verhalten, wie sein „Leittier” es
ihm gezeigt habe. Dadurch werde die innige Bindung zwischen Herr
und Hund erst möglich. c
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