TW
0

Gleich zwei Mal konnte das Festival Música Mallorca in der vergangenen Woche einen „krönenden Abschluss“ begehen. Da war zum einen das Abschlusskonzert der Meisterklasse, die in diesem Jahr von der Kammersängerin Professor Sylvia Geszty für das Fach Gesang gehalten wurde. Die deutsch-ungarische Sängerin sang bereits an fast allen großen Opernhäusern und hat vor allem durch ihre Koloraturinterpretationen internationalen Ruhm erlangt. Entsprechend auch der Titel ihrer Autobiografie „Königin der Koloraturen. Erinnerungen.“

Rund 200 internationale Bewerber gab es für die Meisterklasse von Música Mallorca. Zehn junge Sänger und Sängerinnen wurden von dem künstlerischen Leiter des Festivals, Toyo Masanori Tanaka, ausgewählt – darunter auch zwei mallorquinische Sängerinnen. „Wir haben uns seit jeher für Kulturaustausch stark gemacht“, sagt Wolf Bruemmel, Geschäftsführer von Música Mallorca.

Die Studenten boten zum Konzert der Meisterklasse ein buntes Programm mit Arbeiten aus Opern von Mozart, Puccini, Giordani, Gounod und Verdi, sie boten Operettenmelodien von Léhar und Stolz, sowie eine Kostprobe einer spanischen Zarzuela.

„Die Musik lebt von der Glaubwürdigkeit, der Leichtigkeit, der Natürlichkeit“, sagte Toyo Masanori Tanaka. Und genau das stellte das Konzert unter Beweis. Bis hin zum Finale mit einem Duett von Sylvia Geszty selbst, gemeinsam mit dem jungen deutschen Bariton José Wolf und dem Trinklied aus „La Traviata“ aller Sänger. Bemerkenswert war der Pianist Matthias Veit, der jeden der jungen Sänger so begleitete, als sei er sein Leben lang nur für diesen Künstler da gewesen.

Höhepunkt des Festivals war das Konzert in der Kathedrale am Sonntag in einem vollen Gotteshaus. Zunächst erklang das „Capriccio Sinfonico“ mit dem Abaco Sinfonieorchester München unter der Leitung von Ekkehard Hauenstein. Danach die „Messa di Gloria“ von Giacomo Puccini mit dem Chor der Schwabinger Kantorei unter der Leitung von Michael Grill.

Die „Messa di Gloria“ ist ein Jugendwerk des genialen Musikers, das in seiner Heimatstadt Lucca uraufgeführt wurde. Mit berauschendem Erfolg. Bald danach verschwand das umfangreiche Werk, wurde erst 1950 wiederentdeckt und ist seitdem immer wieder in den Konzertprogrammen.

„Es ist einfach ein zauberhaftes Stück Musik“, sagte jemand aus dem Publikum. Und es ist wahrlich Musik, die Tanakas Gedanken von der Leichtigkeit und Glaubwürdigkeit bestätigt. Ein geistliches Stück, das unbeschwert und graziös daher aber ohne große Paukenschläge auskommt, dafür aber Melodien bietet, die das Herz anrühren.

Die Kathedrale von Palma ist natürlich der schönste Rahmen, den man sich für ein Stück dieser Art wünschen kann. Auch wenn das Orchester von den hinteren Reihen aus nur schlecht sichtbar ist. Aber die Sänger des Chores waren gut zu sehen; die beiden Solisten, Harrie van der Plas (Tenor) und Holger Ohlmann (Bass) sangen von der Kanzel aus, was dem Konzert zusätzlich etwas sehr Festliches gab. So war die „Messa di Gloria“ denn wirklich der krönende Abschied des diesjährigen Festivals. Man darf gespannt sein, was Música Mallorca 2010 bietet.