Ihre E-Mail an die Redaktion dieser
Zeitung ist Ausdruck ihrer Fassungslosigkeit. Birgit Kluge aus
Zwickau war eine gute Freundin des verunglückten deutschen
Ehepaares, das beim Hauseinsturz in Palma in den frühen
Morgenstunden des 26. Oktober so tragisch ums Leben kam. „Ich kann
es noch immer nicht fassen”, schrieb die Freundin, die erst Tage
später von der Katastrophe erfahren hatte.
Noch zwei Tage vor dem Unglück hatte sie eine SMS von ihren
Freunden erhalten. Das Wetter sei wieder warm und sonnig, nach den
Regentagen im September. „Wiebke und Uwe waren gute Freunde von
mir. Zuletzt haben wir uns am 15. Juli gesehen, als ich mit
Freunden an der Playa de Palma Urlaub gemacht habe. Ich habe sogar
noch Fotos davon.”
Nur nach und nach kamen in den Tagen nach dem Einsturz
Informationen über das Leben der Stombergs ans Tageslicht. Nachbarn
aus Palma kannten das gut integrierte Ehepaar zwar schon seit
Jahren, doch bei der Suche nach Angehörigen oder Verbindungen nach
Deutschland kamen das Deutsche Konsulat und die Polizei nur mühsam
voran.
Erste Informationen des Konsulates, der Polizei und deutscher
Medien über eine Wohnung in Deutschland und eine Schwester der
Verstorbenen bestätigt Birgit Kluge nun. Die Stombergs hätten
tatsächlich eine Mietwohnung in Oberlahnstein bei Koblenz gehabt,
obwohl ihr Alterswohnsitz seit Jahren Palma war.
Uwe Stomberg habe hier vor seiner Pensionierung als Burgführer
gearbeitet, weiß Birgit Kluge. Er sei laut seiner deutschen
Vermieterin regelmäßig nach Lahnstein gekommen, um etwa Ärzte zu
besuchen. Kurz vor dem Unglück habe er noch mit seiner Vermieterin
telefoniert, da ein erneuter Besuch bevorstand. „Sie hatten in
Oberlahnstein auch einige Freunde, waren sehr beliebt”, erinnert
sich Birgit Kluge weiter. Sie selbst habe die Stombergs dort mal
ein paar Tage besucht.
Familie hatte das kinderlose Ehepaar aber offensichtlich kaum.
„Ich weiß nur von einer Schwester der Frau – Frauke – aus
Eckernförde bei Kiel”, sagt Birgit Kluge.
Nach Auskunft des Deutschen Konsulates in Palma ist diese
Schwester inzwischen vom Tod des Ehepaares benachrichtigt worden
und nach DNA-Proben gefragt worden. Außerdem hat sie laut Konsul
Wolfgang Wiesner die Polizei auf eine Schwester von Uwe Stomberg
auf Borkum verwiesen, die möglicherweise über mehr Informationen
verfüge.
Eine offizielle Identifizierung der Stombergs durch den
Untersuchungsrichter sei dem Konsulat noch nicht mitgeteilt worden,
der Vorgang sei demnach noch nicht abgeschlossen, so Wiesner. Auf
die Frage der deutschen Freunde, wo die Verunglückten beigesetzt
würden, weiß auch der Konsul noch keine endgültige Antwort.
„Wenn es Verwandte oder Freunde in Deutschland gibt, die bereit
sind, die Überführung nach Deutschland und die Beisetzung zu
bezahlen, dann können sie in ihrer Heimat bestattet werden.”
Zurzeit sehe es aber nicht so aus, als würde sich jemand finden,
der dazu bereit wäre. In diesem Falle würden sie anonym auf der
Insel bestattet.
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