Mallorcas Tourismusindustrie steht nach
Angaben des Hotelverbandes vor dem „schlimmsten Winter” seit zehn
Jahren. Angesichts der schwachen Nachfrage schließen deutlich mehr
Hotels als sonst, prognostizierte der Präsident des Verbandes,
Antoni Horrach. In der kommenden kalten Jahreszeit werden seinen
Angaben zufolge lediglich 13 bis 18 Prozent der Unternehmer ihre
Übernachtungsbetriebe geöffnet halten. So wenig wie zuletzt im
Jahre 2000. In den Jahren dazwischen betrug der Anteil der Hotels,
die auch über Winter Gäste aufnahmen, 25 Prozent.
Da der Verband rund 1000 Hotels umfasst, werden in diesem Winter
auf Mallorca bestenfalls 180 Häuser geöffnet haben,
schlimmstenfalls sind es lediglich 130. In den vergangenen Jahren
zeigte der Sektor im Winter mit über 250 Häusern Flagge.
Der Rückblick auf die Sommersaison macht deutlich, dass das
Übernachtungsgeschäft schon schlecht lief, als die Temperaturen
noch alles andere als frostig waren. Die durchschnittliche
Bettenbelegung lag im September um elf Prozent unter der des
Vorjahres, im August und Juli betrug sie jeweils minus acht
Prozent. Dass bedeutet, dass die Hoteliers selbst in den stärksten
Monaten der Saison Einbußen hinnehmen mussten. Dies machte sich
auch in ihren Verhandlungen mit den Reiseveranstaltern bemerkbar:
Um mehr Gäste anzulocken, mussten die Herbergsväter Preisrabatte
von 25 Prozent vereinbaren. In manchen Fällen beliefen sich die
Abschläge sogar auf bis zu 35 Prozent, insbesondere in jenen
Tourismusgemeinden, die von britischen Urlaubern leben.
Angesichts der Wirtschaftskrise wächst die Nachfrage nach
All-inclusive-Angeboten auch bei spanischen Reiseveranstaltern.
Große Unternehmen auf dem Festland fordern von den Hoteliers der
Insel eine Ausweitung dieser Pauschalreise-Offerte für 2010. Vor
allem Familien möchten mit All-inclusive-Urlauben die Kosten für
ihre Reisen überschaubar halten, sagte der Verbandspräsident der
Hotelketten auf den Balearen, Aurelio Vázquez. Bislang sei diese
Art von Urlaub vor allem von britischen und deutschen Urlaubern
nachgefragt worden.
Nach seinen Worten sei All-inclusive längst nicht mehr ein
Ferienangebot in den schlichtesten Kategorien, sondern habe auch
Eingang in die hochwertige Hotellerie gefunden – bei einem
entsprechend höherem Niveau der Qualität. 2009 lag der
All-inclusive-Anteil in der balearischen Hotellerie bei unter zehn
Prozent. Er war gegenüber dem Vorjahr gesunken. 2008 zählte das
Tourismusministerium 165 Hotels mit All-inclusive-Angeboten. 2009
waren es 157.
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