ALEXANDER SEPASGOSARIAN
Noch mehr Preiswettbewerb, noch mehr All-inclusive-Angebote und
noch mehr Konkurrenz unter den Reisedestinationen am Mittelmeer –
das ist das Panorama, das Thomas Cook, zweitgrößter
Tourismuskonzern der Welt, für das kommende Jahr für die Balearen
voraussagt. Angesichts der Wirtschaftskrise stehe gerade Spanien
enorm unter Druck, so die Prognose. „Mehr denn je werden die
Urlauber bei ihrer Reisebuchung auf den Preis achten”, sagte der
Thomas-Cook-Vorstandsvorsitzende Manny Fontenla am Montag in Palma.
Die in London börsennotierte Aktiengesellschaft (plc) ist auch
Mutterkonzern des deutschen Reisekonzerns Thomas Cook AG samt
seiner Veranstaltermarke Neckermann und der Fluggesellschaft
Condor.
Die Balearen stehen Fontenlas Worten zufolge in einem massiven
Wettbewerb mit Ländern außerhalb der Eurozone, wie der Türkei,
Ägypten und Tunesien. Dort nahmen die Urlauberzahlen vor allem aus
Britannien deutlich zu. Ein Grund dafür sei die Schwäche des
Pfundes gegenüber dem Euro, ein anderer Grund der deutliche
Qualitätszuwachs, der in den vergangenen fünf Jahren in der Türkei
erzielt wurde.
Auf den Balearen hingegen registrierte Thomas Cook allein in
dieser Sommersaison einen Rückgang der Besucherzahlen, und zwar 13
Prozent bei den Briten, zehn Prozent bei den Deutschen, zwölf bei
den Niederländern und Franzosen sowie sieben Prozent bei den
Skandinaviern. Gleichwohl werden bis Jahresende rund 1'3 bis 1'4
Millionen Urlauber mit Thomas Cook auf die Inseln gereist sein.
2009 waren 40 Prozent aller von England aus gebuchten
Reisen All-inclusive-Trips, zehn Prozent mehr als in 2008. „Diese
Tendenz wird sich 2010 fortsetzen.” Fontenla appellierte an die
spanische Tourismusverantwortlichen, eng mit den Reiseveranstaltern
zu kooperieren, zum Wohle beider Seiten. Eine Anhebung der
Mehrwertsteuer von 16 auf 18 Prozent, wie sie in Spanien geplant
sei, nannte Fontenla als schädlich für den Tourismus. Der
Konzernmanager kritisierte zudem die Preise für Dienstleistungen
sowie Speisen und Getränke in den Lokalen außerhalb der Hotels als
zu hoch. „Die Gäste werden erst dann ein Bier außerhalb des Hotels
trinken, wenn der Preis in Ordnung ist.” Fontenla nannte zudem den
Werbeetat des Balearen als zu niedrig. „Viel besser”, so Fontenla,
„wird 2010 nicht werden. Aber wenn wir alle zusammenarbeiten,
können wir gleichziehen mit 2009.”
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