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Auch wenn sie es nicht alle so klipp und klar sagen wollten: Die meisten deutschen Unternehmer und Manager auf Mallorca hoffen darauf, dass es am Sonntag doch für Schwarz-Gelb reichen möge – in der Erwartung, dass das die Wirtschaft beflügelt, zuerst die deutsche und in der Folge die mallorquinische.

Allerdings zeichnen sich die Wortmeldungen durch ein hohes Maß an Realitätssinn (oder Pessimismus?) aus: Kaum einer glaubt, dass ein Wahlausgang nach seinem Gusto rasche Auswirkungen auf die Konjunktur auf den Balearen haben werde. Aber in Zeiten der Rezession greift man gerne nach jedem Strohhalm.

Und ein Zusammenhang ist ja auch nicht zu leugnen. Nur wenn es in den sogenannten Quellmärkten brummt, können wir genügend zahlungskräftige Urlauber erwarten, um unseren Lebensstandard auf Mallorca zu sichern.

Außerdem ist da noch der Markt der sogenannten Semi-Residenten, also derer, die sich auf Mallorca eine Bleibe zulegen und einen Teil des Jahres hier verbringen. Die Bedeutung dieser Klientel ist in den vergangenen Jahren stetig gestiegen, von ihnen lebt längst nicht nur die Immobilienbranche. Nicht alle dieser Gäste sind Multimillionäre, viele dagegen Mittelständler, die derzeit an Wichtigeres denken als an ein Ferienhaus. Wer ihnen hilft – oder zumindest den Stimmungsumschwung schafft –, tut Gutes für Mallorca.

Genug Gründe also, den Ausgang der Wahl mit Spannung zu verfolgen. Gleichzeitig bewahren wir bitte den Realitätssinn! Die großen Probleme in Spanien werden ihre Lösung nur in Spanien haben. Und damit sieht es nach Einschätzung der Wirtschafts-Experten nicht allzu rosig aus. Spanien wird als Schlusslicht aus der Misere gehen. Die Zentralregierung ist vollauf damit beschäftigt, ihre sozialen Errungenschaften zu retten, doch vor grundlegenden Reformen – etwa der Verwaltung, des Arbeitsmarktes oder des Bildungssystems – schreckt sie ebenso zurück wie ihre Vorgänger.

Schwarz-Gelb oder Große Koalition in Berlin? Viel wichtiger für uns wäre eine neue Politik in der Moncloa.