Statt auf Tourismus-Messen die Balearen als
Urlaubsziel anzupreisen, soll die Regional-Regierung sich lieber
unmittelbar an die Touristen wenden, fordern Vertreter des
Feriensektors. Dadurch ließen sich bessere Resultate erzielen.
Hintergrund ist der schwächelnde Urlaubsmarkt, der von der
Wirtschaftskrise betroffen ist.
Aurelio Vázquez, Vorsitzender des mallorquinischen Verbandes der
Hotelketten (ACH), plädiert dafür, die Messeauftritte zu reduzieren
und das so eingesparte Geld lieber in Werbeaktionen zu stecken.
Investieren müsse man vor allem in „Kampagnen, die sich an den
Endkunden richten”, da diese „effektiver” seien.
Die diesjährige Saison gestaltet sich derweil weiterhin
schwierig. Medienberichten zufolge haben bereits jetzt die ersten
Hotels wegen mangelnder Nachfrage geschlossen. Laut der
Hoteliers-Vereinigung FEHM werden jedoch 85 Prozent aller
Unterkünfte erst wie üblich Ende Oktober schließen.
Die Busunternehmen haben in diesem Sommer ebenfalls ein dickes
Minus verzeichnet. Der Umsatz sei in diesem Sektor im Vergleich zum
Vorjahr um etwa 15 Prozent zurückgegangen, schreibt die
Tageszeitung „Ultima Hora”. Es drohten Firmenpleiten und der Abbau
von Arbeitsplätzen, heißt es weiter. Dabei habe der Sektor noch
davon profitiert, dass viele Autovermieter in diesem Jahr ihre
Flotten reduziert hatten.
Ein weiteres Problem ist, dass offenbar mehrere Unternehmen aus
dem balearischen Tourismussektor die Verlegung ihres Firmensitzes
auf die kanarischen Inseln erwägen. Dort müssten sie
Medienberichten zufolge nur einen geringeren Unternehmenssteuersatz
zahlen. Offenbar versucht die kanarische Regionalregierung,
Unternehmen anzulocken, die bisher von Mallorca aus agierten. Laut
„Ultima Hora” haben die Firmengruppen „Orizonia” (Iberworld) und
„Globalia” (Air Europa) Angebote für eine Verlegung des
Firmensitzes ihrer jeweiligen Fluggesellschaften von der
kanarischen Regierung bekommen. Diese möchte auf diese Weise das
Direktflugangebot auf den Kanaren verbessern und so den Tourismus
auf dem Archipel fördern.
Der balearische Finanzminister Carles Manera räumte ein, dass
man angesichts dieser Abwanderungstendenz Steuervorteile für Firmen
mit Sitz auf den Balearen erwägen sollte: „Wir müssen die Firmen
hier bei uns halten.”
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