Bei einer Auseinandersetzung rivalisierender
„Gitano“-Clans in Palmas Problemviertel Son Banya ist Montagnacht
die 45-jährige Josefa Moreno Cortés mit einem Kopfschuss getötet
worden. Die Polizei hat zwei Tatverdächtige festgenommen.
Die wegen Drogenhandels vorbestraften Brüder stammen aus einem
Clan der Calle Sant Magí (im Viertel Santa Catalina). Sie sollen
ihr Opfer in Begleitung von zwei Frauen in ihrem Haus besucht
haben. Augenzeugen sollen beobachtet haben, wie die Männer nach
einer heftigen Diskussion wieder in ihr Auto steigen wollten, als
„La Parrala“ (der Spitzname erinnert an eine berühmte spanische
Flamencosängerin) den Männern etwas nachrief.
Offenbar gerieten die beiden so in Rage, dass sie ihre Revolver
Kaliber 38 zückten und auf die Frau schossen. Dabei soll einer der
Täter selbst durch einen Querschläger im Brustbereich getroffen
worden sein. Die Festnahme erfolgte im Krankenhaus Son Llàtzer.
Sechs weitere Mitglieder desselben Clans wurden festgenommen, als
sie gerade mit der Fähre von Alcúdia nach Menorca gelangt
waren.
Nach Einschätzung der Polizei deutet alles darauf hin, dass der
Streit mit dem Handel von Drogen zu hatte. Das Viertel Son Banya,
das von „Gitanos“ (spanische Bezeichnung für Mitglieder der Ethnien
Roma, Sinti und Kalé) bevölkert ist, ist seit Langem
berühmt-berüchtigt: Täglich fahren Hunderte von Drogensüchtigen und
kleinen Drogendealern von der ganzen Insel mit Bussen und Autos
dort vor, um sich mit Rauschgift einzudecken. Regelmäßig ist der
Palmesaner Vorort Schauplatz von groß angelegten Polizeirazzien.
Was aber wenig Wirkung zeigt: Kaum sind die Polizisten abgezogen,
kehrt das Drogendorf, in dem Millionengeschäfte gemacht werden, ein
großer Teil der Menschen aber in elenden Verhältnissen lebt, wieder
zu seinem kriminellen Alltag zurück.
Josefa Moreno, die dem Clan von „La Paca“ angehörte, war in
diesem Jahr in einem Massenprozess mit gut zwei Dutzend Angeklagten
zu sechs Monaten Haft verurteilt worden. Dabei ging es um Drohungen
und Körperverletzung im Zusammenhang mit dem Raub von über 900.000
Euro aus einem Haus in Son Banya.
Nach dem Mord an „La Parrala“ ist mit weiteren
Auseinandersetzungen zu rechnen: „Wenn wir die Mörder kriegen,
werden wir sie töten“, hat Gabriel Cortés Radó, der Patriarch von
Son Banya, in einem Interview mit „Ultima Hora“ Rache
geschworen.
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