Mallorcas Strände sind die Aushängeschilder
der Insel. Die Sauberkeit hat deshalb besonders in viel
frequentierten Gemeinden oberste Priorität. Allein an der Playa de
Palma baden in der Hochsaison täglich rund 15.000 Urlauber. Und sie
hinterlassen ihren Müll am Strand: Essensreste, Pappbecher,
Flaschen, Papier oder Plastik.
Dabei landet längst nicht alles in den 400 Mülltonnen, die die
städtische Müllentsorgungsgesellschaft Emaya hier aufgestellt hat.
Seit Mai dieses Jahres arbeitet Emaya Hand in Hand mit der
Konzessionsgesellschaft "Mar de Mallorca", und startete inselweit
das erste große Projekt zur Mülltrennung am Strand.
Emaya stellt, zunächst für die kommenden drei Jahre, "Mar de
Mallorca" verschiedene Reinigungsfahrzeuge und Behälter zur
Mülltrennung zur Verfügung, darunter 60 Tonnen für Altglas und
ebenso viele für Verpackungsmaterial.
87 Arbeiter sind in Schichten von Mitternacht bis 19 Uhr
am folgenden Abend damit beschäftigt, den bekanntesten Strand der
Insel sauber zu halten. Auf einer Länge von sechs Kilometern, vom
Club Náutico "Sant Antoni de la Playa" in Can Pastilla bis zum
"Torrent de los Judíos" an der Grenze zu Arenal. "Wir beginnen um
Mitternacht mit einem speziellen Fahrzeug den Strand umzupflügen
und den Müll herauszufiltern", erklärt Constantin Vázquez, Chef der
"Mar de Mallorca"-Truppe. Ab 6.30 Uhr sammelt eine zweite Kolonne
von Fahrzeugen die letzten Reste ein. Anschließend werden laut
Vázquez die 400 Mülleimer am Strand geleert, und auch im Laufe des
Tages fahren die Müllmänner regelmäßig ihre Touren.
15 Tonnen Abfall pro Tag werden so alleine an der Playa
de Palma eingesammelt. Umgerechnet bedeutet dies, dass jeder
Strandbesucher dort ein Kilogramm Müll pro Tag hinterlässt. Zu dem
Abfall, der sich im Laufe des Tages ansammelt, kommen auch noch die
Flaschen, die am Rande des Boulevards beim nächtlichen Trinkgelage
zurückgelassen wird, beschreibt Vázquez.
Ein inselweites Problem seien auch die vielen Zigarettenkippen,
die Tag für Tag einfach in den Sand gedrückt werden. Eine
Initiative des Roten Kreuzes, durch ihre Rettungsschwimmer an den
Stränden inselweit kleine Papp-aschenbecher an die Strandbesucher
zu verteilen, bleibt in der Durchführung zumindest am Strand von
Arenal eher halbherzig. Die Becher würden nicht verteilt, sondern
man müsse danach fragen, sagt dort ein RotKreuz-Mitarbeiter. Leider
kann er dann an diesem Tag in seinem Rettungshäuschen keinen
einzigen Ascher finden - die Kippen landen im Sand.
Wo an den Stränden Konzessionen für das Aufstellen von
Sonnenschirmen und Liegestühlen, Gastronomie oder Bootsverleih
vergeben wird, sorgt auch der Konzessionsnehmer für die Reinigung
des Strandes. In der Gemeinde Calvià wacht außerdem das zum Rathaus
gehörende Umweltbüro "Calvià 2000" über die Sauberkeit aller
Strände. "Am Anfang dieser Saison haben wir allein 6400 Tonnen
Pflanzenreste von den Stränden unserer Gemeinde geräumt", sagt
Monica Fantinio, Mitarbeiterin des Umweltbüros. 8000 Kilogramm Müll
werden laut "Calvià 2000" täglich an allen Stränden der Gemeinde
Calvià eingesammelt, nur halb so viel wie an der Playa de Palma an
einem Tag. "Aber nicht in allen kleinen Buchten sind hier
Konzessionen vergeben", erklärt sie weiter. In Portals Vells, El
Toro, an der Cala Blanca oder an steinigen Badebuchten müsste
deshalb die Gemeinde selbst für Sauberkeit sorgen.
Zum Problem wird dies, wenn es viele schwer zugängliche
Naturstrände gibt. Dies ist zum Beispiel in Artà der Fall. 14
Badebuchten gibt es in der Region im Nordosten der Insel, und nur
in einer - Cala Torta - gibt es eine Konzession für ein kleines
Restaurant. "Auf der einen Seite haben wir traumhafte,
naturbelassene Strandlandschaften, doch auf der anderen Seite
bekommen wir das Problem mit der Müllbeseitigung nur schwer in den
Griff", erklärt Tomeu Gili, Tourismusreferent im Rathaus Artà.
"Viele Buchten sind nicht einmal mit einem normalen Auto zu
erreichen, geschweige denn mit einem Müllwagen", erklärt er. "Die
Mülleimer stehen oft nicht direkt am Strand, es bleibt immer Abfall
zurück und es gibt jedes Jahr Beschwerden." Es gebe zwar
Kooperationen mit dem Küstenamt, die auch regelmäßig mit Booten das
Wasser reinigen, doch ausreichend sei dies bislang nicht.
Hinzu käme in jüngster Zeit vermehrt das Problem illegaler Camper.
Besonders an den Wochenenden würde wild gezeltet, in Wäldern und
auch an Naturschutzstränden wie der Cala Torta, der Cala Mitjana
und der Cala Varques. Bis zu 300 Euro kann das wilde Zelten kosten,
in den meisten Fällen würde nach Aufforderung der Polizei das Feld
aber schnell geräumt. Der Müll bleibt trotzdem zurück, eine gute
Lösung gibt es in diesen Gegenden noch nicht.
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