Die „Enten-Guerilla” von Can Picafort hat ihre Ankündigung wahr
gemacht: Auch beim diesjährigen Entenwerfen im Rahmen des
Dorffestes hat sie – trotz eines beachtlichen Polizeiaufgebots –
rund 20 lebende Tiere unters Volk gebracht.
Wie berichtet, musste die Gemeinde nach Protesten von
Tierschützern die Tradition, lebende Enten aufs Meer zu werfen, auf
dass sie die Dorfjugend wieder einfange, aufgeben. Seit einigen
Jahren wird das Federvieh durch Gummienten ersetzt.
Nun machen sich die Hardliner unter den Traditionalisten einen
Spaß daraus, die Obrigkeit zu foppen: Trotz strenger Überwachung
der „Suelta” – auch die Gemeinde war dazu verdonnert worden, eine
gesetzeskonforme Durchführung des Spektakels zu garantieren – haben
sie es wie im Vorjahr fertiggebracht, unerkannt einige echte Tiere
herbeizuschaffen.
Die zwei Aktivisten vom Samstag näherten sich dem Geschehen
offenbar per Jetski, um dann den Rest schwimmend zu bewältigen, in
jeder Hand eine Tüte mit je fünf Enten. So flatterten plötzlich
leibhaftige „Patos” durch die schwimmende Menge, die ganz auf die
Gummitierchen fixiert war.
Einer der Täter, der natürlich unerkannt bleiben will, erklärte
gegenüber der Verlagsgruppe Serra, dass er das Risiko, ein Bußgeld
aufgebrummt zu kommen, gerne in Kauf nehme: „Was für mich zählt,
ist die Tradition und die Unterstützung durch die Bevölkerung.”
Dass er die auch wirklich hat, zeigte sich am Samstag rasch: Als
die echten Enten gesichtet wurde, jubelten die meisten Zuschauer,
die angesichts der tierischen Auseinandersetzung besonders
zahlreich gekommen waren.
Der Protagonist offenbarte sich in dem Interview sogar als
„Ökologe” und Mitglied von Greenpeace und GOB, bezeichnete das
Entenwerfen als Akt der „Amnestie”, da Zuchtenten in die Freiheit
entlassen würden. Die Fänger, so versichert er, ließen die Tiere im
nahen Torrent wieder frei. Das rechtfertige den Stress, den sie
vorher erleiden müssten.
Den Tierschützern warf er vor, mit dem Erreichen des Verbots der
„Suelta” den einfachsten Weg beschritten zu haben. An Bedeutenderes
wie den Stierkampf wage man sich hingegen nicht.
Ob das Entenwerfen diesmal ein juristisches Nachspiel haben
wird, stand bei Redaktionsschluss noch nicht fest. Sicher ist aber,
dass die Aktivisten von ihrem Tun nicht lassen werden. Sie
versichern: Auch am 15. August 2010 kommen wieder lebende Enten
unters Volks. (jog)
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