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Wer auf „political correctness” steht, sollte von „Deckerdenz” Abstand nehmen. Wer Lust auf ein Feuerwerk an Verbal-Witz und satirischem Biss hat, sollte Gabi Decker am 30. Mai auf der Kulturfinca „Son Bauló” nicht verpassen. Mallorca – „eine super-schöne Insel!” – kennt die Wahl-Berlinerin schon von einigen Besuchen und hat hier auch Freunde wie den Galeristen Lambert Monet. In ihrem Soloprogramm „Deckerdenz” zieht sie geschlechtsspezifische Kommunikation, Blind Dates und Single-Dasein genauso durch den Kakao wie den hartnäckig-sinnlosen Kampf gegen Alter und Übergewicht.

Männer und Frauen kriegen dabei gleichermaßen ihr Fett weg. Beispiel gefällig? Bis zur achten Woche entwickelt sich das Gehirn bei Föten identisch: „Aber dann setzt bei den Jungs die Testosteron-Versorgung ein – damit ist das Dilemma vorgezeichnet.” Bei den Frauen muss mal wieder Uschi Glas herhalten, genauer, ihre Kosmetik: „Damit habe ich den 15 Jahre alten Urinstein im Gäste-WC weggekriegt.”

Ausgerechnet dieses Temperamentbündel brauchte relativ lange, um das komödiantische Talent auf der Bühne selbst unter Beweis zu stellen. Jahrelang sorgte sie zuvor als Gagschreiberin hinter den Kulissen dafür, dass andere Comedy-Kollegen vorne groß rauskamen: „Ich war zu schüchtern.” Von 1985 bis 1994 war Gabi Decker auch als Radiomoderatorin beim SFB und im ARD-Nachtexpress zu hören, bevor sie sich 1994 mit ihrem ersten Solo-Programm „Ich wär' so gerne Chauvinist” auf die Bühne wagte. So erfolgreich, dass sie ab 1998 mit Isabell Varell eine Comedy-Show beim ZDF bekam: „Varell und Decker”.

Weitere TV-Auftritte folgen wie im „Quatsch Comedy Club”, „Mitternachtsspitzen” oder „Blond am Freitag”, wo sie seit 2001 regelmäßig auftrat. Im Mai 2007 startete im Berliner Kabarett-Theater „Die Wühlmäuse” ihr Programm „Deckerdenz”, in dem sie auch als stimmgewaltige Sängerin in amüsanten Duettparodien mit Stevie Wonder oder ZZ Top überzeugt.

„Prachtweib mit Wahnsinnsbeinen”, wie ein Kritiker schrieb, dürfe man sie ruhig nennen, als „Quatschmacherin” tituliert sich die Kabarettistin selbst, „derbe Sprücheklopferin” gefällt ihr weniger: „Dafür sitze ich zu lange am Schreibtisch.” Überhaupt: Brüskieren oder gar verletzen will sie nicht, aber wenn die Leute lachen, sagt sie, hat sie ihr Ziel erreicht: „Wer unterhält, hat recht.” Und wenn dem Zuschauer das Lachen ab und an mal im Hals stecken bleibt, ist's ihr auch recht: „Ich will den Leuten ja einen Spiegel vorhalten.” Worüber andere sich aufregen, das wandelt sie in Komik um. Die Themen für ihre Programme, sagt Gabi Decker, ergeben sich vor allem aus genauer Alltagsbeobachtung: „Was beschäftigt die Leute? Worüber wird geredet?” Oder eben auch nicht. Wie Sex im Alter etwa. Den gibt es bei ihr nur noch zu dritt, sagt Gabi Decker: „Einer muss ja den Blutdruck messen.”

„Deckerdenz”.
Kabarett mit Gabi Decker, Samstag, 30. Mai, 20.30 Uhr.
Son Bauló, Lloret de Vistalegre.
Eintritt: 25 Euro. Anmeldung: 971-524206