Als die Redaktion in einer Konferenz das Thema
„60 Jahre Bundesrepublik” vorbereitete, sprudelten die Ideen nur so
– deshalb ausnahmsweise auch ein zweiteiliges Thema der Woche.
Während die Kollegen in Deutschland sozusagen die Innenansicht der
Geschichte liefern, bietet sich für das Mallorca Magazin die
Sicht von außen an. Denn die Beziehung der Deutschen zur alten
Heimat verändert sich, je länger sie in der Ferne leben. Sie
stellen eine zunehmende Entfremdung fest, gleichzeitig wächst in
ihnen eine nostalgische Heimatliebe, die sie so früher nicht
gekannt haben.
Und dann sind da ja noch die Mallorquiner und ihr ganz
spezielles Verhältnis zu Deutschland. Es wird zwar erst Thema der
nächsten Ausgabe sein, aber einen Vorgeschmack liefert das
Interview mit Konsul Wolfgang Wiesner auf Seite 18. Unser Ansehen
ist nicht das Schlechteste, aber es ist leider geprägt von
Unkenntnis. Das ist mehr als schade auf einer Insel, die jährlich
von mehr als drei Millionen Deutschen besucht wird und auf der
zigtausende Deutsche leben. Es ist ein Skandal. Da brauchen wir
eine Fußball-WM, um unseren Ruf aufzupolieren, doch die vielen
Möglichkeiten im täglichen Leben werden links liegen gelassen.
Die Schul- und Städtepartnerschaften zwischen Deutschland und
Mallorca können wir an einer Hand abzählen, obwohl sie mit die
besten Instrumente sind, um sich gegenseitig kennenzulernen. Da ist
sicher mehr Engagement von Lehrern und Gemeinden gefragt. Aber auch
Deutsche, die ihre Kinder auf hiesige Schulen schicken, könnten so
einiges anstoßen.
Gerade weil so viele Deutsche nach Mallorca kommen, ist es
wichtig, den anderen gut zu kennen. Dessen sollten sich auch die
Residenten immer wieder bewusst werden und zumindest den Versuch
unternehmen, sich zu integrieren, auch wenn mallorquinische Türen
nicht grundsätzlich offenstehen. Denn wir alle, die wir hier leben,
sind immer auch Botschafter Deutschlands. Und haben es selbst in
der Hand, die Sympathiewerte unseres Landes zu steigern. Auf die
nächste WM in Deutschland sollten wir nicht warten.
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