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Bevor Tourismusminister Miquel Nadal am vergangenen Freitag in Manchester die Werbetrommel für das Reiseziel Balearen rühren konnte, hatte er noch einen sehr delikaten Termin: vor dem Untersuchungsrichter in Palma. In einer dreistündigen Vernehmung gab der als Beschuldigte zitierte Politiker der Unió Mallorquina (UM) zu Protokoll, dass er im sogenannten „Fall Can Domenge” keine Kompetenzen hatte, und reichte damit den Schwarzen Peter an seine damaligen Kabinettskollegen im Inselrat weiter.

Wie die Sache ausgeht, ist noch nicht entschieden. Nadal zeigte sich nach dem Termin jedoch überzeugt davon, dass der Fall für ihn keinen Grund für einen Rücktritt darstellen werde. Can Domenge ist ein Grundstück in Palma, das der Inselrat 2005 für 30 Millionen Euro zur Bebauung an eine Unternehmensgruppe vergab, obwohl ein Konkurrenzunternehmen das Doppelte geboten hatte.

Eine entscheidende Unterschrift setzte Miquel Nadal – als stellvertretender Inselratspräsident in Vertretung der erkankten Präsidentin Maria Antònia Munar, ebenfalls UM. Einer der Vorwürfe gegen Nadal: Untreue im Amt. Vor dem Untersuchungsrichter machte Nadal geltend, dass er in der Sache keine Kompetenzen gehabt habe, sondern seine Kabinettskollegen Miquel Angel Flaquer und Bartomeu Vicens zuständig gewesen seien. Er habe das Papier im Vertrauen unterzeichnet, dass alles seine Ordnung habe.

Die Vernehmung Nadals wurde mit Aufmerksamkeit verfolgt, da sich die politischen Beobachter einig sind, dass er als Tourismusminister nicht mehr zu halten ist, wenn eine förmliche Anklage erfolgt.

Auf Journalisten-Fragen nach seiner politischen Zukunft flüchtete sich Nadal nach der Vernehmung in Ironie. „Weiß ich, ob ich im Lotto gewinne?” Und er stellte klar: „Jetzt heißt es erstmal arbeiten.”