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Es war der Witz des Abends, auch wenn er nur hinter vorgehaltender Hand zum Besten gegeben wurde: In Anlehnung an die beliebten Hollywoodfilme mit Johnny Depp als Käpt'n Jack Sparrow sprach man feixend von den „Piraten der Karibik”.

Offiziell und sehr feierlich war hingegen von den „Visionären der Karibik” die Rede, einem Buch, das derzeit in der gesamten balearischen Tourismusbranche für Aufsehen sorgt. Geschrieben haben es die beiden Tourismus-Journalisten Juan Luis Ruiz Collado von „Ultima Hora” und Mario Morales. Darin wird erstmals geschildert, wie Hotelunternehmer aus Mallorca und Ibiza die Dominikanische Republik als potenzielle Urlaubsdestination für Europäer und Nordamerikaner entdeckten: 25 Jahre ist es her, dass die Brüder Sebastián und Gabriel Barceló im weitgehend jungfräulichen Norden der Karibik-Insel ihr erstes Hotel – Barceló Bávaro Beach – eröffneten. Es folgte eine Investitionsflut der großen balearischen Tourismusunternehmer wie Luis Riu, Gabriel Escarer (Sol Meliá), Miquel Fluxà (Iberostar). Sie schufen eine moderne Tourismus-Infrastruktur, wo vorher lediglich Dschungel und Mangroven gewesen waren. Ihre Familienbetriebe wurden in der Folge zu Weltkonzernen.

Der spanische Tourismus-Staatssekretär Joan Mesquida sprach vom „mallorquinischen Wunder” in der Karibik. Der balearische Tourismusminister Miquel Nadal lobte die Hotelpioniere als Unternehmer, die dort Chancen sahen, wo andere nur vor Problemen warnen.

Eindrucksvoll schildert das Buch, wie die Vorzeigeunternehmer in der Karibik mit Mücken, Betrügern und der nicht vorhandenen Infrastruktur zu kämpfen hatten. Selbst Zement war anfangs kaum zu beschaffen. Die dort errichtete Tourismusindustrie schuf indes große Volkseinkommen in der Karibik und auch auf Mallorca. Denn fast alle Möbel und Installationen für die Resorts in der Karibik wurden auf Mallorca in Auftrag gegeben.

Das Buch „Los Visionarios del Caribe” ist im El Corte Inglés zu haben (40 Euro).