Mit (mindestens) drei bemerkenswerten
Ausstellungen beweist Palma wieder einmal seinen Platz als
Kunststandort.
Anlässlich des 25. Todestages von Joan Miró im Dezember 2008 wurde
in der Stiftung Pilar i Joan Miró eine große Ausstellung, "Miró -
Erinnerung an das Bild der Weiblichkeit", eröffnet: 130 Exponate
aus mehr als 60 Jahren, die aus den Stiftungen in Palma und
Barcelona, aus Museen, privaten Sammlungen und aus dem Besitz der
Familie Miró stammen. Alle spiegeln die Faszination wider, die die
Frau als Motiv für Miró hatte.
Das Thema "Frau" hat Miró während seines ganzen Schaffens
beschäftigt. Er begann schon während seiner Ausbildung damit,
Frauen darzustellen. Die älteste Zeichnung der Ausstellung stammt
aus dem Jahr 1917, eine Bleistiftzeichnung, die eine Tänzerin
darstellt. In den 30er Jahren bekommen seine Frauengestalten einen
neuen Aspekt: die Mütterlichkeit. Zwischen 1934 und 1938 in Paris,
werden seine Bilder wilder, unruhiger.
Später werden eine Weile lang Formen und Ausdruck nur
angedeutet, Linien und Schwünge bestimmen die Bilder.
Dann wieder wird er deutlich: die Frau als Universum wird
dargestellt durch große Brüste, oft mit einer ungewöhnlich
drastisch zugefügten Vagina. Und die Frauen bekommen Attribute, vor
allem in den Skulpturen: Vögel, Mond, Sonne. In den 70er Jahren
gewinnt die Farbe Schwarz an Bedeutung, wie in dem Bild "Femme dans
la nuit" von 1973.
Die zeitlich letzten Arbeiten der Ausstellung sind Zeichnungen
und Skizzen von 1981: Tänzerinnen und zierliche Frauen. Es ist, als
ob sich der Kreis schließt.
Die Ausstellung "Alphonse Mucha - Verführung, Modernität und
Utopie", in den Räumen des Gran Hotels, zeigt viele Facetten dieses
Meisters (1860 - 1939) des Jugendstils anhand von rund 200
Exponaten: Plakate, Schmuck, Malerei, Fotos, Bücher, Objekte und
Dokumente.
Obwohl als Künstler Autodidakt, hatte Mucha seinen ersten Erfolg
als Grafik-Designer für das Theater Gismonda und die damals
weltberühmte Schauspielerin Sarah Bernhardt. Das Plakat ist
Kernstück und Auftakt der Ausstellung. Er verwendet in dieser
Arbeit orientalische und byzantinische Elemente ebenso wie
mitteleuropäische Traditionen - eine Kombination, die für ihn zum
Erfolgsrezept wurde. Er wurde zum begehrtesten Plakatmaler der
Belle Epoque. Nach einem kurzen Aufenthalt in München ging Mucha
nach Paris, wo er sich mit Gauguin anfreundete.
Auch als Maler machte Mucha Karriere. 1904 ging er für vier
Jahre in die Vereinigten Staaten, wo er viele Porträts malte und
das Design für Wandgemälde im Deutschen Theater in New York
entwarf.
1910 ging Mucha in die Tschechoslowakei zurück, für den
jungen Staat entwarf er Briefmarken, Banknoten, Orden, die heute
unter Sammlern zu den gesuchtesten Papieren zählen.
Anselm Kiefer (1945), zurzeit zu sehen im Museum Es Baluard,
zählt zu den bedeutendsten deutschen Gegenwartskünstlern. Seine
erste Einzelausstellung 1969 namens "Besetzungen" provozierte:
Kiefer ließ sich in einer Pose mit Hitlergruß fotografieren zum
Zweck der Sensibilisierung der deutschen Nazi-Vergangenheit. Gegen
das Vergessen - diesen Aspekt unterlegt er immer wieder seinen
Arbeiten.
1970 bis 1972 studierte er an der Düsseldorfer
Kunstakademie bei Joseph Beuys. Dick aufgetragene Farbschichten
bearbeitet er mit Feuer und Äxten, kombinierte die Farbe oft mit
Glas, Holz und Pflanzenteilen. Die Zerstörungen auch politischer
Materialwerke nannte er "Malerei verbrannter Erde" oder
"Bilderstreit".
In den 70er Jahren beschäftigte er sich mit der jüdischen
Mystik, der Kabbala; reiste durch Europa, in die USA und den
Mittleren Osten, verarbeitete diese Einflüsse in seinen Bildern. Es
entstanden Skulpturen, in denen Kiefer oft Blei einsetzte, wie etwa
eine Bibliothek aus überdimensional gegossenen Folianten.
Immer wieder sind Elemente deutscher Geschichte in seinen
Arbeiten zu finden. Charakteristisch für ihn sind Schriftzüge und
Namen von Menschen, Gestalten der deutschen Mythologie. Für ihn
soll die Kunst analytische und provozierende Funktion haben. Dazu
gehören auch Tabu-Themen wie der deutsche Nationalsozialismus.
Kiefers Arbeiten hängen in internationalen Museen, regelmäßig
war er bei der documenta in Kassel vertreten. Er wurde vielfach
ausgezeichnet. 2008 wurde ihm als erstem bildenden Künstler der
Friedenspreis des Deutschen Buchhandels verliehen. Die Begründung
des Stiftungsrates: Kiefer habe eine Bildsprache entwickelt, die
aus dem Betrachter auch einen Leser mache.
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