Den römischen Alltag zu schildern, so die
Direktorin des Museu de Mallorca, Joana María Palou, sei die
wichtigste Aufgabe des geplanten „Museu de Pollentia“, das auf mehr
als 6000 Quadratmetern in direkter Nachbarschaft des antiken
römischen Theaters zwischen Alcúdia und Port d'Alcúdia gebaut
werden soll. Die dafür nötigen Exponate sollen aus den Ausgrabungen
der alten Römerstadt Pollentia zusammengestellt werden.
Das neue Museum soll gleichermaßen den Bürgern von Alcúdia und
Touristen dienen. „Wir wollen viele Aspekte des römischen Lebens
darstellen“, sagt Palou. „Alltag, Verwaltung, Glaube, Tod. Wir
legen eher ein anthropologisches denn ein archäologisches Konzept
zugrunde.“
Immerhin waren die Römer knapp 500 Jahre auf der Insel. In
dieser Zeit der ,,Pax Romana” erlebten die Bewohner eine
friedliche, ruhige Zeit. Auch wenn heute nicht mehr so sehr viel zu
sehen ist, zu spüren ist umso mehr. Die Römer brachten Wein und
Oliven nach Mallorca, intensivierten die Landwirtschaft.
Und sie brachten ihre Sprache, die in einigen Ortsnamen, wie
Llucmajor (größerer Ort), immer noch deutlich ist.
Als die Römer im Jahr 123 v. Chr. die Insel eroberten, lag die
Gründung Roms schon gut 600 Jahre zurück. Die Balearen wurden also
verhältnismäßig spät dem Römischen Reich eingegliedert. Die
geographische Lage der Inseln hatte im westlichen Mittelmeer einen
Berufszweig erblühen lassen, der die römische Schifffahrt zwischen
der iberischen Halbinsel, wo es bereits etliche Siedlungen gab, und
Italien, dem Mutterland, empfindlich störte: Die Piraterie, die auf
Mallorca einen wichtigen Stützpunkt hatte.
Der römische Feldherr Cecilius Metellus landete in der größeren
Bucht im Norden der Insel, der Bucht von Alcúdia. Er nannte die
Insel „Balearis Major” oder auch „Majorica”, die Größere - im
Gegensatz zu „Balearis Minor” oder „Minorica”, dem heutigen
Menorca.
Sie gründeten, wie sie es immer nach Eroberungszügen taten, eine
Stadt, die sie Pollentia, die Mächtige nannten. Die Stadt, aus der
später das heutige Alcúdia entstand. Auch im Süden der Insel legten
sie den Grundstein zu einer weiteren Stadt: Palmaria, die
„Siegespalme”, das heutige Palma.
Und sie bauten Straßen. Die jetzige Verbindung zwischen Palma
und Alcúdia über Binissalem, Consell und Inca folgt immer noch dem
ehemaligen Lauf der Römerstraße. Nach und nach verband ein dichtes
Straßenetz die Märkte im Inneren der Insel mit den Befestigungen an
der Küste.
Über den Torrentes, den Wildwasserläufen, die häufig Gebirge und
Ebene miteinander verbinden, wurden Brücken gebaut, wie noch heute
in Pollença zu sehen ist.
Macht war ein Instrument, das die Römer wohl zu handhaben
wussten. Sie wussten auch, dass man Truppen und Bürokratie, sprich
Beamte, bei Laune zu halten hat. Rasch erhielt die Stadt Pollentia
deshalb ein Theater, ein kleines zwar, aber ausreichend für die
Freizeitbedürfnisse der Besatzer und ihrer Familien.
Das Ruinenfeld, das die Anlage der Siedlung in aller
Deutlichkeit zeigt, liegt der heutigen Stadt gegenüber, wird nach
und nach freigelegt. Ein Termin für die Fertigstellung des neuen
Museums steht noch nicht fest.
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