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Können Sie sich vorstellen, 16 Jahre lang eng mit einem Chef zusammenzuarbeiten, ohne dass es zu einem einzigen ernsthaften Streit kommt, ohne dass auch nur einmal die Stimme erhoben wird? Ich habe es erlebt, mit Wolfram Seifert. Nur eine Anekdote, aber sie sagt schon viel aus über den Mann, der das Mallorca Magazin über nahezu drei Jahrzehnte geprägt hat. Und sie lässt erahnen, welche Lücke er hinterlässt.

Wolfram Seifert, der Übervater der Redaktion, zieht sich zurück. Das schien noch vor Kurzem unvorstellbar. War er doch das personifizierte Mallorca Magazin, das Gesicht des Blattes.

Mit ihm kam 1971 die journalistische Qualität, er hat das Magazin groß gemacht. Ein Blattmacher der alten Schule, mit viel Gespür für das Leserinteresse, ein Mann mit Führungsqualitäten und – vor allem in den vergangenen Jahren – der beste MM-Botschafter, den man sich vorstellen kann. Es war mir eine Ehre, mit ihm zusammenzuarbeiten. Und es ist beruhigend zu wissen, dass er dem Verlag als Berater erhalten bleibt.

Was kommt nun? Bestimmt kein Chefredakteur, der den Seifert spielt. Aber das Mallorca Magazin wird den von ihm eingeschlagenen Weg fortführen; die Verlegerfamilie Serra setzt mit der Übernahme der kompletten Redaktion auf Kontinuität. Die Inhalte des Magazins bleiben – warum auch etwas umkrempeln, das so viel Erfolg hat? Gleichzeitig wird eine hochmotivierte Redaktion bemüht sein, das Produkt weiter zu verbessern.

Leitlinie ist und bleibt die Berichterstattung über Mallorca – in allen Facetten. Dabei versteht sich das Mallorca Magazin als Anwalt der Insel. Das Negative wird nicht unter den Teppich gekehrt, aber viel lieber das Positive hervorgehoben. In diesem Tun sind wir Überzeugungstäter: Auch wir sind nach Mallorca gekommen, weil die Insel ein Traum, nicht etwa ein Albtraum ist.

Wolfram Seifert wird dieses Mallorca nun intensiver genießen können. Er wird uns fehlen. Aber ich bin sicher: Sein Magazin auch ihm.