Das Seepferdchen reckt und streckt sich und lässt sich wie von
einer Luftweste getragen in die Höhe schweben. Seine Kameraden tun
es ihm gleich. Oben angekommen rollen sie ihre Schwänzchen ein und
gleiten wieder auf den Grund des Beckens. Dann geht das Spiel von
vorne los. Die kleinen Fische, die mehr wie eine Mischung aus Pferd
und Drachen aussehen, sind sicher nicht die spektakulärsten, aber
vielleicht die sympathischsten Bewohner des Palma Aquariums. Die
Promis der dort ausgestellten Welt der Meere tummeln sich im "Big
Blue": Das tiefste Unterwasserschausfenster Europas (8'5 Meter)
beherbergt 20 Haie aus vier Spezies. Die Räuber drehen ihre Runden
in einem 33 Meter langen und 25 Meter breiten Becken; täglich um
die Mittagszeit werden die Haifische vor den Augen des staunenden
Publikums gefüttert.
Rund zwei Jahre nach seiner Eröffnung ist das Palma Aquarium an
der Playa de Palma interessanter denn je: Viele Fisch- und
Korallenarten haben sich bereits fortgepflanzt: "Ein Zeichen dafür,
dass die Bedingungen hier sehr gut sind", sagt Leticia Lope von der
Marketingabteilung. Die 17 Angestellten, die sich ausschließlich um
das Wohl der Meeresbewohner und die Lebensqualität in ihrer
künstlichen Umgebung kümmern, können auf die Erfahrung und die
Kolaboration der Kollegen in den drei anderen Aquarien der
Unternehmensgruppe Coral World International zählen: Weitere
Attraktionen dieser Art befinden sich in Eilat (Israel), Maui
(Hawaii) und Perth (Australien).
"Coral World ist Spezialist für Korallen", so Lope. Daher sei
die Vielfalt der Hohltiere in den 55 Wasserbecken des Palma
Aquariums auch besonders groß. Offenbar weiß man dort auch, wie die
blumenartigen Gebilde besonders eindrucksvoll in Szene gesetzt
werden können: Verschieden farbiges Licht lässt die
unterschiedlichen lebendigen "Gewächse" und die Fische, die sich
gerne in ihrer Gesellschaft aufhalten, besonders prächtig gedeihen
und zur Geltung kommen.
Der Rundgang durch die Anlage beginnt in der "Alten Welt": Die
25 Aquarien dieser Sektion machen die Besucher mit der
Unterwasserwelt bekannt, die nur einen Steinwurf entfernt in der
Natur beginnt. Das Leben und Treiben im Mittelmeer ist auf den
ersten Blick zwar nicht so bunt und aufregend wie in den Tropen
oder im Roten Meer, doch im Detail betrachtet ebenso faszinierend.
Genauso wie in den anderen Standorten widmet die Betreiberfirma
auch im hiesigen Aquarium den Korallen besondere Aufmerksamkeit.
Mit den Mittelmeerspezies hatte man bislang allerdings kaum
Erfahrung. Doch man hoffe, in wenigen Jahren auch mit der
Reproduktion der hiesigen Arten gute Erfolge zu erzielen.
Die "Neue Welt" wird in 24 Wasserbecken zur Schau gestellt: mit
nachgebildeten tropischen Ökosystemen, wie sie im indischen,
atlantischen und pazifischen Ozean vorkommen. Ein Außenbereich mit
einem maritimen Streichelzoo, Schildkrötenbecken, Dschungel und
mediterranem Garten schließt sich daran an, bevor man zum Abschluss
die Hauptattraktion, das große Haifischbecken, besucht.
Erklärungen zur Flora und Fauna in den Wasserbecken geben
illuminierte Touchscreens auch auf Deutsch. Schließlich bilden die
deutschen Urlauber in den Sommermonaten die größte Besuchergruppe.
Zurzeit werden zahlreiche Schulklassen durch das Aquarium geführt -
Bio-Unterricht, der begeistert. Für Mallorca-Residenten will das
Aquarium vom 14. Februar bis zum 30. April die Eintrittspreise auf
elf Euro (für Kinder und Erwachsene) senken.
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