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Zu viel des Guten. So lässt sich die Regenbilanz der vergangenen Monate zusammenfassen. Zwar haben die ergiebigen Niederschläge für deutliche Entspannung an der Trinkwasserfront gesorgt, gleichzeitig häufen sich die Meldungen über Schäden und Verluste.

Wer am Wochenende aus dem Flugzeug auf Mallorca herunterblickte, fühlte sich an ausgedehnte Reisfelder erinnert. Die Böden sind so gesättigt, dass sich viele Felder in Seen verwandelt haben.

Kein Wunder also, dass am Dienstag der Landwirtschaftsverband Asaja mit einer negativen Regenbilanz an die Öffentlichkeit ging. Die Bauern fordern mehr staatliche Hilfen, da sich die Schäden im Kartoffel-, Gemüse und Getreideanbau sowie in der Viehzucht bereits auf elf Millionen Euro summierten. Am höchsten seien die Ausfälle bei den Kartoffeln; ganze Ernten verfaulen im Boden.

Auch viele Gemeinden und Privatleute hadern mit dem Wetter. Überall hat der Regen Trockensteinmauern unterspült und Erdhänge ins Rutschen gebracht. Das Rathaus von Escorca hat gar beantragt, die Tramuntanagemeinde zum Katastrophenschutzgebiet zu erklären. Man sehe sich außerstande, die Schäden aus eigener Kraft zu reparieren.

Die größten Erdrutsche ereigneten sich auf der Abfahrt zur Cala Tuent und auf der Straße M-10 zwischen Lluc und der Abzweigung nach Sa Calobra. Diese auch für den Tourismus wichtige Verkehrsader durchs Gebirge ist nach wie vor unterbrochen; Sa Calobra ist nur über Sóller zu erreichen.

Dagegen steht der Segen, den die Niederschläge gebracht haben. Die Stauseen Gorg Blau und Cúber sind randvoll, und auch der Grundwasserspiegel ist erheblich gestiegen. Der Pegel in dem wichtigen Trinkwasserbrunnen von Sa Marineta bei Palma liegt um 14 Meter höher als noch vor einem Jahr. Die Entsalzungsanlage der Hauptstadt liegt seit Wochen still.

Sollte es auch noch ein feuchtes Frühjahr geben, so heißt es aus dem Umweltministerium, werde Mallorca über die größten Wasservorkommen der vergangenen 50 Jahre verfügen. (jog)