Das Landgericht in Palma hat den Bürgermeister von Llucmajor zu
drei Jahren Haft verurteilt. Der Richter sah es als erwiesen an,
dass sich Lluc Tomàs der Veruntreuung von Steuergeld schuldig
gemacht hat. Der Bürgermeister trat daraufhin von seinem Amt zurück
und erklärte seinen vorübergehenden Austritt aus der konservativen
Volkspartei PP, beteuert aber weiter seine Unschuld und kündigte
an, beim Oberlandesgericht Berufung einzulegen. „Ich bin
unschuldig”, sagte er auf einer Pressekonferenz: „Ich hoffe, dass
ich das in der Berufungsverhandlung auch beweisen kann.”
Neben Tomàs, der sein Amt 1999 antrat, saßen auf der Anklagebank
der ehemalige Gemeinderat und Vorsitzende der Lokalpartei ASI,
Joaquín Rabasco, sowie dessen Sekretärin und Lebensgefährtin María
del Amor Aldao. Rabasco muss laut Urteil für sechs Jahre in Haft,
Aldao für drei Jahre. Außerdem müssen die drei Verurteilten
gemeinsam rund 680.000 Euro zurückzahlen, die sie veruntreut haben
sollen. Gegen alle drei Angeklagten verhängte der Richter zudem ein
mehrjähriges Verbot, öffentliche Ämter zu bekleiden.
Das Gericht sah es als erwiesen an, dass Gemeinderat Rabasco und
Aldao gemeinsam mehrere Firmen gründeten, die einzig und allein den
Zweck hatten, auf illegale Weise Steuergeld abzuzweigen. So wurden
mehrfach Aufträge für die Organisation von Gemeindefesten an
Rabascos und Aldaos Firmen vergeben, ohne dass es eine öffentliche
Ausschreibung gegeben hatte. Außerdem sollen die gezahlten Summen
zum Teil weit über dem tatsächlichen Wert der erbrachten Leistungen
gelegen haben. Bürgermeister Tomàs soll von den betrügerischen
Absichten der beiden gewusst und die Aufträge dennoch genehmigt
haben.
Die von Rabasco gegründete Lokalpartei ASI ist seit Jahren
Koalitionspartner und Mehrheitsbeschaffer der PP im Gemeinderat von
Llucmajor. (red)
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