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Knapp eine Woche nach dem „Apagón“, der ganz Mallorca und Menorca am vergangenen Donnerstag bis zu sieben Stunden lahmgelegt hat, sind die Ursachen für den totalen Stromausfall immer noch nicht komplett geklärt. Die Balearen-Regierung und das Stromversorgungsunternehmen Gesa haben dazu eine Untersuchung einleitet; bislang werden weder menschliches Versagen noch Materialfehler noch meteorologische Bedingungen als Ursache für den Kurzschluss ausgeschlossen.

Da sich in der Zeit, als die Lichter ausgingen (12.06 Uhr), ein heftiger Sturm mit 300 Blitzen über dem Kraftwerk Es Murterar in Alcúdia entlud, wird vermutet, dass ein Blitzeinschlag dafür sorgte, dass dort alle Sicherungen rausflogen, um die Generatoren vor einer Überhitzung zu schützen. Der Ausfall der Energieproduktion in Es Murterar führte zu einer Überlastung und zum Zusammenbruch des gesamten Stromnetzes, an dem 540.000 Kunden hängen.

Bis die Versorgung nach und nach wieder hergestellt wurde, erlebten die beiden Inseln den Ausnahmezustand: Ganze Firmenbelegschaften wurden nach Hause geschickt, Geschäfte schlossen, Bars konnten nur kalte Getränke und kaltes Essen bei Kerzenschein ausgeben, 77 Verkehrspolizisten ersetzten die Ampeln in Palmas Zentrum, die Feuerwehr befreite 15 in Fahrstühlen eingeschlossene Menschen, 165 von 400 Telefonstationen fielen aus, so dass auch die Festnetzverbindung teilweise unterbrochen war.

Nun ist die große Frage, wer für den Schaden aufkommen muss. Gesa hat ein Beschwerdetelefon (900-858785) eingerichtet sowie einen Platz auf der Homepage www.endesaonline.com. Neben den Unternehmen, die einen Ausfall an Umsatz und Produktion beklagen, können auch Privatleute, etwa wegen aufgetauter Lebensmittel dort eine Entschädigung beantragen. Mehr als 100 Gesa-Kunden haben bereits ihre Reklamationen eingereicht.

Gesa erklärte, dass die Stromversorgung aufgrund der Insellage besonders anfällig sei. Totalausfälle sollen aber bald der Vergangenheit angehören: Ende 2010 wird Mallorca durch ein Kabel auf dem Meeresgrund mit dem Festland verbunden sein, ein zweites Stromkabel wird 2011 gelegt sein. (ele)