Da hatten die Madrider ja mal richtig die Spendierhosen an:
Mallorca ist mit einem 21 Millionen Euro teuren Cabrera-Center
bedacht worden, dem wohl größten und teuersten aller Nationalparks
in Spanien.
Die Nachricht ist so nicht ganz komplett: Als die Entscheidung
fiel, hieß der spanische Umweltminister Jaume Matas, der ja auch
als Ministerpräsident der Balearen durch seine Vorliebe für große
Projekte bekannt wurde. Der Mallorquiner hat seiner Heimat also ein
hübsches Geschenk gemacht. Dass es elf Millionen teurer wurde als
geplant, muss man bei einem Bau der öffentlichen Hand schon fast
als normal ansehen.
Jetzt steht der Bau, und das ist erst mal eine gute Nachricht.
Das Interpretationszentrum ist ohne Zweifel eine Attraktion für
Mallorca im Allgemeinen und den Südosten im Besonderen. Ohne
Museumsmief lernt der Besucher die wunderbare Cabrera-Landschaft
unter und über Wasser kennen, ohne auf den sensiblen Archipel
übersetzen zu müssen. Ein bisschen kritteln sei dennoch erlaubt:
Ein paar Hinweistafeln mehr für jene, die genauer wissen wollen,
was sie sehen, hätten es schon sein dürfen. Auch auf Deutsch. Und
der Verzicht auf das eine oder andere Plastik-Tierchen hätte dem
Gesamteindruck nicht geschadet.
Das Thema Wasser zieht sich wie ein roter Faden durch die
aktuelle MM-Ausgabe: Mönchsrobbe, Sa-Costera-Leitung, Cabrera, Expo
Saragossa. Mallorca scheint das Element zu entdecken, das es umgibt
und das so kostbar ist.
Die Millionen teuren Präsentationen à la Expo und Colònia de
Sant Jordi mögen gut angelegtes Geld sein, wenn es darum geht, die
Bevölkerung für den maßvollen Umgang mit den natürlichen Ressourcen
zu sensibilisieren. Eine verantwortungsvolle Politik können sie
allerdings nicht ersetzen. Trinkwasser wird noch immer
verschwendet, als wäre es im Überfluss vorhanden. Das Meer leidet
unter der Erderwärmung und der Überfischung.
Zugegeben, diese Probleme anzugehen, ist etwas schwerer, als die
Spendierhosen anzuziehen.
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