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Die Gewinner des Ideenwettbewerbes zur Sanierung der Playa de Palma
- das Rotterdamer Architektenbüro West 8 unter Leitung des
holländischen Landschaftsplaners Adriaan Geuze - haben Ende
vergangener Woche erstmals ihre Visionen der Öffentlichkeit
präsentiert. Vor rund 300 Vertretern der balearischen Politik und
Wirtschaft schilderte Geuze sein Ideen-Konzept. Der Niederländer
und die überwiegende Mehrheit der Anwesenden waren sich einig
darin, dass die Playa de Palma, die Wiege des Massentourismus und
einstiger Vorreiter aller Trends rund um den
Sommer-Sonne-Strand-Urlaub in die Jahre, mehr noch, regelrecht
heruntergekommen ist und dringend einer integralen Modernisierung
bedarf. Mit der Redegewandtheit eines Predigers zeichnete Adriaan
Geuze seinen Zuhörern auf Englisch die Playa de Palma der Zukunft
vors Auge. Sein Team propagiert folgende Strategie: Es will sowohl
den öffentlichen Raum, also Straßen und Plätze, als auch unbebaute
Naturflächen umgestalten, um dadurch die gesamte Zone aufzuwerten.
"Wir glauben, das ist ein guter Weg, um einen Sanierungsplan zu
entwickeln." Das Konzept "1+3" sieht die Gestaltung eines neuen
Palmen-Paseos in erster Meereslinie vor (daher die "1"), als auch
die Nutzung dreier weitläufiger Gelände in freier Natur (daher die
"3"). Es sind dies das Feuchtgebiet Ses Fontanelles, die ehemaligen
Steinbrüche sowie das bewaldete Tal des Torrents in Arenal (siehe
dazu S. 18 und 19.)
Bei der Umgestaltung der Palmenpromenade hat sich Geuze den eigenen
Worten zufolge sowohl von der Unterwasser-Landschaft im Meer als
auch von der gotischen Säulen-Architektur der Lonja inspirieren
lassen. Das Konzept sieht ein neues Bodenpflaster vor aus hellen
und dunklen Natursteinen, angeordnet nach einem Formenmuster von
Meeresalgen.
Auf diesem Boden soll ein Alleenwald von Palmen angelegt werden,
deren Wedel ein schattiges Dach bilden. Der Belag der Promenade
müsse "so schön sein, dass man hineinbeißen möchte", so Geuze. Es
gehe nicht darum, einen guten Paseo zu gestalten, sondern "einen
exzellenten, den Allerbesten. Wenn du einmal dort warst, soll er
immer ein Teil deiner Erinnerungen bleiben, ein Leben lang." Auf
diese Weise könne die erste Meereslinie der Playa zur "Copacabana
Europas" werden, schwärmt Geuze in Anlehnung an die Bucht von Rio
de Janeiro in Brasilien.
Auf Bildschirmen zeigten Fotos den Ist-Zustand der Playa und
Zeichnungen den herbeizuführenden Soll-Zustand. Die Bilder weckten
den Eindruck, die derzeitige Betonpromenade sei eine einzige
Trostlosigkeit. An Stelle der einzementierten Lichtmasten plädiert
Geuze für Laternen mit Licht wie Mondschein.
Weiter beinhalten die Visionen Geuzes die Erschließung der
gesamten Playa per Straßenbahn und Fahrrad.
Zum Thema Bebauung sehen die Konzepte drei Bereiche vor: Das
"hübsche" Can Pastilla solle möglichst bewahrt werden. Der mittlere
Teil der Playa mit seiner "spannenden Angebotsvielfalt"sei
bevorzugt für den Tourismus zu nutzen. In Arenal wiederum solle die
verdichtete Block-Bebauung durch höhere und niedrigere Häuser als
heute aufgebrochen werden. Hierzu seien noch Extra-Studien im
Detail notwendig.
Geuzes Vorschläge gehen von einem Investvolumen von drei bis
fünf Milliarden Euro und einer Bauzeit von zwölf Jahren aus. Das
politische Konsortium zur Sanierung der Playa de Palma hatte West 8
im Februar zum Sieger des Ideenwettbewerbes gekürt.
Nach Angaben des balearischen Tourismusministers Francesc Buils
werden West 8 und ein Team von Inselarchitekten auf der Basis der
Vorschläge einen Masterplan ausarbeiten. Dieser definiert und legt
fest, welche der Bau- und Sanierungsmaßnahmen in welcher
Reihenfolge angepackt und finanziert werden sollen.
Das Projekt sei komplizierter als die Planung für eine
Weltausstellung Expo oder für eine Olympiade, sagte der spanische
Tourismus-Staatssekretär Joan Mesquida. Er betonte das Interesse
Madrids an der Sanierung der Playa. Die Tourismusmeile müsse wieder
zur weltweiten Referenz werden.
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