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Die meisten Gebäude, die in den vergangenen 50 Jahren auf Mallorca entstanden, sind - architektonisch gesprochen - hässlich. Oder, vornehmer ausgedrückt, zumindest "uninteressant". Diesen Standpunkt haben hohe Vertreter der balearischen Architektenkammer wiederholt kund getan. Es gebe auf der Insel großen Nachholbedarf für wahrhaft moderne, spannungsreiche, emblematische Architektur.

Doch Abhilfe ist angekündigt. Die von zwei Deutschen gegründete Projektentwicklungsgesellschaf Blue Real Estate plant die Errichtung von 14 Villen auf einem 17.600 Quadratmeter Grundstück in Sol de Mallorca, unweit des Casinos bei Magaluf. Baubeginn ist im Herbst. Der Preis pro Immobilie liegt bei drei Millionen Euro.

Der Baustil der projektierten Villen zeigt sich inspiriert von den Werken des japanischen Architekten Tadao Ando. Der Professor aus Fernost hat sich vor allem wegen seiner Museumsbauten weltweit einen Namen gemacht und 1995 den Pritzker Architecture Prize, den "Nobel-Preis" seiner Zunft, erhalten. Seine Werke sind gekennzeichnet durch konsequenten Minimalismus, feinstem Sichtbeton, raumaufhebende Transparenz aufgrund gläserner Wände und Kuben. Ästhetisch steht Tadao Ando in der Tradition der deutschen Architekturschule der klassischen Moderne, dem Bauhaus, mit seinem rationalistischen Winkeln und funktionalistischen Flächen.

Es ist also ein durchaus "modernes, progressives Design", mit dem Blue Real Estate auf Mallorca aufwarten möchte. Aber das würde vermutlich jeder Architekt von sich behaupten. Und deshalb kombinieren die beiden Unternehmensgründer, der Architekt Volker Schmitz und der Anlageberater Ulrich Jüttner, ihr avantgardistisches Projekt mit den strengsten Zielvorgaben zur Einsparung von Energie in Wohnhäusern, die derzeit überhaupt möglich sind. Ihre rechtwinkligen Beton- und Glas-Paläste erfüllen den Standard des sogenannten "Passivhauses". Das sind Häuser, die zum Beheizen und zur Wassererhitzung so gut wie keine Energie aus fossilen Brennstoffen - Heizöl, Erdgas, Kohle, Holz - verbrauchen. Sie sind bestens isoliert, arbeiten mit Wärmepumpen und funktionieren selbst in kältesten Ländern wie Norwegen und der Schweiz. Bundesweit soll es bereits 11.000 Passivhäuser geben.

Doch die beiden Projektinitiatoren aus dem Düsseldorfer Raum setzten auf noch höhere Standards und integrieren Fotovoltaik-Anlagen in ihre Villen. Dadurch produzieren die Häuser mehr umweltfreundliche Energie, als sie selbst verbrauchen. Es sind, um es einmal so auszudrücken, reinste Öko-Aktivisten-Häuser mit dem Aussehen hippster Loft-Style Designer-Studios, wie man sie in London, Paris oder Tokio vermuten würde.

Schmitz und Jüttner wollen den grünen Nachhaltigkeitsfaktor nicht nur aufgesetzt wissen, sondern ganzheitlich anwenden. Die Villen dürfen die Umwelt nicht belasten. Sogar die Bau-Materialien müssen im Vorfeld umweltfreundlich produziert worden sein. Die luftigen Entwürfe sollen sich harmonisch in die Landschaft einpassen, also "inselintegrativ" sein, und durch ihre Transparenz den Bebauungsdruck der Küste nicht zusätzlich erhöhen.

"Wir möchten damit ein Signal setzen", sagt Schmitz. Auch Schwerreiche, denen die Nebenkosten ihrer Luxus-Anwesen für Heizung und Klimaanlage meist völlig egal seien, haben nach seinen Worten kein Recht, die Umwelt mit ihren Klimaemissionen zu belasten. "Wenn jeder Euro, der nicht durch den Kamin geblasen wird, in die bedürftigen Regionen dieser Welt gehen würde, hätten wir bald keine Probleme mehr." Aus diesem Grund will Blue Real Estate auch spenden: Der Jahresenergieverbrauch, den jedes Objekt einsparen würde - 20.000 bis 30.000 Euro pro Villa - geht nach Kaufabschluss an die Hilfsorganisation "Menschen für Menschen".