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Was wir hier machen, ist nicht so mein Ding", bekennt Maria Riesch freimütig. "Heute sind wir in vier Stunden 100 Kilometer gefahren. Ich fahre gerne Rad. Aber in einer so großen Gruppe, wo das Nievau unterschiedlich ist - das ist schon eine Plagerei ..."

Doch da muss die derzeit erfolgreichste deutsche Skiläuferin durch. Denn der Aufenthalt im Robinson-Club Cala Serena soll die Voraussetzungen schaffen für kommende Erfolge. Neun der zwölf besten Alpin-Damen befinden sich auf Mallorca im Grundlagen-Ausdauertraining.

In der vergangenen Saison konnte Maria Riesch wieder zeigen, was in ihr steckt. Die 23-Jährige wurde im Gesamt-Weltcup zwar "nur" Dritte, gewann aber die Disziplinwertungen Super-Kombination und Super-G. Schon in der Saison 2003/2004 war die Sportlerin aus Garmisch-Partenkirchen auf den dritten Rang im Gesamt-Weltcup gekommen, danach prägten Verletzungen ihre Karriere. Unter anderem erlitt Maria zwei Kreuzbandrisse. "Jetzt bin ich wieder da, wo ich vor vier Jahren war", erzählt Maria im MM-Gespräch. "Ich denke mal, der Vorteil war, dass ich schon gewusst habe, wie das ist, oben zu stehen und Rennen zu gewinnen. Das wollte ich einfach wieder erleben", meint die Skiläuferin auf die Frage nach ihrer Motivation trotz all der Rückschläge. "Auch wenn es teilweise etwas aussichtslos ausgesehen hat, habe ich Gott sei Dank nicht aufgegeben." Die Zielsetzung von Maria Riesch für den kommenden Winter ist klar: "Wenn ich verletzungsfrei bleibe, dann kann auch die nächste Saison gut werden. Aber eine Garantie gibt es nicht. Ich will um den Gesamt-Weltcup mitfahren, sage aber nicht, dass ich den nächstes Jahr unbedingt gewinnen muss. Kleine Kristallkugeln sind ja auch was Schönes", schmunzelt Maria. Diese kleinen Kugeln gibt es für den Sieg in den einzelnen Disziplinwertungen.

Schon mit drei Jahren stand Klein-Maria, die heute 181 Zentimeter misst, auf Skiern. Aber auch Tennis hat sie gespielt. "Das tue ich heute noch. Aber im Tennis war ich einfach nicht talentiert genug. Mein Tennistrainer hat zwar gesagt, wenn ich genauso viel Tennis spielen würde wie Ski fahren, dann wäre ich auch im Tennis gut. Aber ich glaube, das wäre doch nicht so gewesen. Und Skifahren hat mir schon immer mehr Spaß gemacht - draußen in der freien Natur. Tennis spielt man ja auch viel in der Halle", begründet Maria die Wahl ihres Sports.

Experten trauen Maria Riesch in der Zukunft einige große Erfolge zu. So meint beispielsweise Mathias Berthold, Cheftrainer der deutschen Alpin-Damen, und Leiter des Mallorca-Trainingslagers: "Maria ist eine Ausnahmeathletin. Nicht nur für den Deutschen Ski-Verband, sondern weltweit. Wenn sie verletzungsfrei bleibt, dann wird sie sich sicher weiter steigern."

Berthold und sein Team arbeiten derzeit an der Zukunft der deutschen Ski-Damen. Denn jetzt kommt die Generation nach Martina Ertl und Hilde Gerg. "Wir haben einen völligen Umbruch vollziehen müssen. Das war im letzten Jahr sehr schwer." Denn den jungen Damen fehlte die Erfahrung. "Jetzt erwarten wir von Jahr zu Jahr eine Steigerung", meint Berthold, der optimistisch in die Zukunft blickt. "Das ist eine gute Truppe, in der enorm viel Potenzial steckt. Unter diesen Sportlerinnen sind einige, die Erfolg haben können." Da sie auf Mallorca nicht zur Erholung sind, steigen die deutschen Ski-Mädels noch bis Sonntag, 11. Mai, morgens im Robinson-Club auf ihre Räder und machen Kilometer auf Mallorcas Straßen. Auch wenn das, wie erwähnt, nicht nach dem Geschmack von Maria Riesch ist ...