Waren das noch Zeiten auf Mallorca, als wir
unsere Autos einfach mal kurz in zweiter Reihe parken konnten, um
mal eben in den Laden zu springen. Als der Polizist, der dem
Falschparker gerade ein Knöllchen an die Windschutzscheibe heften
wollte, Verständnis zeigte – und nochmal ein Auge zudrückte, wenn
man den Notfall glaubhaft schilderte. Vorbei: Heute sind die
Ordnungshüter und ORA-Wächter gnadenlos, wenn es um die Verteilung
von „multas” geht.
Das ist besonders dann ärgerlich, wenn Verkehrsregeln nicht
eindeutig zu erkennen sind - und der kleine Sünder denkt, dass er
alles richtig gemacht hat. Denn wer geht angesichts der horrenden
Geldbußen schon noch bewusst das Risiko ein, einen Strafzettel zu
kassieren? Deren Höhe grenzt an Abzocke: Da geht es um Geld, um
viel Geld für die Stadtsäckel. Im Vergleich dazu ist Falschparken
in Deutschland geradezu billig.
Die andere Seite der Medaille: Durch mehr Ordnung im Verkehr
wird das Leben auch leichter. Fahrzeuge, die auf Hauptverkehrsadern
in zweiter Reihe parken, sind ärgerliche Verkehrshindernisse, die
vielen anderen viel Zeit kosten. Da immer mehr Autos unterwegs
sind, brauchen wir auch mehr Regeln, damit fließt, was fließen
soll.
Jenseits vom finanziellen Interesse der öffentlichen
Geldeintreiber gibt es dann noch das öffentliche nach mehr
Sicherheit: Durch die Einführung des Punktesystems, vor allem aber
durch die Herabsetzung der Alkoholgrenzen für Fahrer ist die
Unfallgefahr in Spanien nachweislich gesunken. Würde das auch auf
Mallorca nicht so massiv kontrolliert, würden sich sicher viele
dennoch öfter mal mit einem Gläschen mehr intus als erlaubt ans
Steuer setzen.
Dass Strafen mehr bewegen als gesunder Menschenverstand zeigt
sich auch beim Thema Führerscheine: Bislang war es hierzulande ein
Kavaliersdelikt, ganz ohne Pappe durch die Gegend zu kutschieren.
Heute läuft man Gefahr, dafür in den Knast zu wandern. Wo es um
Menschenleben geht, sind drastische Mittel angebracht. Beim
harmlosen Falschparken wünschte ich mir die augenzwinkernden
Polizisten von damals zurück.
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