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Was „the day after” passiert, wenn „Resi” zu viel getrunken hat – „Jo, und gestern Morgen hab ich mir dann mit meiner Mietzekatze im Kopf gedacht, ich mach' mir mal ne Hühnerbrühe mit frischem Huhn. Hab dann mühsam das Scheiß-Vieh aus der Tiefkühltruhe zerhackt, damit dat auch nach was schmeckt. Leider hab ich nicht aufs Haltbarkeitsdatum geguckt …” – lässt sich en détaile nachlesen in ihrem Blog „www.leben-auf-malle.de”. Hunderte Besucher nahmen teil am „Tagebuch einer Promoterin”, das Theresa Schmickler 2005 angefangen hatte, um ihre Freunde nicht in Einzel-Mails über ihr neues „Leben am Ballermann” unterrichten zu müssen. Dann stießen ihre Abenteuer unerwartet auf so viel Resonanz, dass ein öffentliches Bekenntnis daraus wurde: „Mallorca-Fans in ganz Deutschland lasen meine Seiten, um auf dem Laufenden zu bleiben.” Heute sind ihre Blog-Besucher weniger geworden, sie schreibt aber immer noch fast täglich, aus Gewohnheit: „Da kann man sich so schön abreagieren.”

Ein Beispiel von unzähligen „Weblogs”– Mix aus „World Wide Web” und „Log” für Logbuch, abgekürzt Blog – wie man die auf einer Webseite geführten, öffentlich einsehbaren Tagebücher nennt, die Mallorca zum Thema haben. Von der Höhe von Geldstrafen bei öffentlichem Genuss von Alkohol (erasmus-palma. blog. de), dem Verhalten von Paaren im Urlaub: „Das Schweigen zu Tische” auf elite blog.de, Pastellmalerei auf der Insel (hobbykuenst ler.blog.de) oder Auswandern nach Mallorca (aus gestiegen. blog. de): Nichts bleibt „einfach so stehen” auf den „Mallorca-blogs”.

Kein Wunder, dass das Bloggen inzwischen auch Gegenstand wissenschaftlicher Studien ist. So ergab eine Befragung der Forschungsstelle „Neue Kommunikationsmedien” (Universität Bamberg 2006) „Wie ich blogge” mit über 1400 Teilnehmern: Die häufigsten Blog-Inhalte sind private Berichte, bei den Motiven dominieren Spaß (74 Prozent) und die Lust am Schreiben (68 Prozent). Die Hauptthemen, die Leser in Weblogs interessieren, sind persönliche Erlebnisse (70 Prozent), kommentierte Links (56 Prozent), Humor (53 Prozent) und geteilte Hobbys (52 Prozent).

Auch das Business-Bloggen ist stark im Kommen. Gleich „Zehn Gründe, warum jeder ein Blog schreiben sollte”, zählt Unternehmensberater Sven Lehmann auf. Einer der wichtigsten: Blogs seien eine Möglichkeit, um sich in seinem Fachbereich einen Namen zu machen: „Bloggen fördert Darstellung und Austausch von eigenen Ideen mit Menschen, die man ohne diese Form der Veröffentlichung nie erreicht hätte.” Ein so unmittelbarer Dialog sei woanders schwer zu finden. Für Sven Lehmann steht fest: „Das Business-Bloggen ist eine der elegantesten Möglichkeiten zu veröffentlichen, die ich kenne.”

Und damit das auch so bleibt, werden bei „blogkiller.de” inzwischen Blogschreiber aufgelistet, die „oft langweiliges Zeug von sich geben oder schlecht sind fürs Internet.” Na, Blog sei Dank.