Wenn sich ein Fremdenverkehrsverband für den Schutz der Umwelt
ausspricht, ist das normalerweise nicht gerade eine Sensation.
Logisch, dass man dem Gast eine möglichst schöne Landschaft bieten
will.
Auf Mallorca ist die Sache anders zu bewerten, das Manifest des
Fomento mehr als bemerkenswert. Denn in dem Verband sind auch die
Hoteliers vertreten, die mit die größten Umweltsünden auf Mallorca
verursacht haben: die hässlichen Touristen-Bunker in erster
Meereslinie, die heute eigentlich keiner mehr sehen will.
Dass sich das Fomento als grün outet, hat in erster Linie etwas
mit den Engagement seines Präsidenten Álvaro Middelmann zu tun (der
damit auch beweist, dass die Mitgliedschaft in der konservativen PP
nicht bedeuten muss, in Umweltfragen unsensibel zu sein). Die große
Frage ist, wie ernsthaft die Verbandsmitglieder und ganz allgemein
die Mächtigen in der Tourismusbranche hinter solchen Ideen
stehen.
Denn machen wir uns nichts vor: Bisher haben auf dieser Insel
noch immer ökonomische Argumente den Vorrang gehabt. Oder soziale:
Eine der ersten Taten der linken Regierung war der (inzwischen
gescheiterte) Versuch, geschütztes Land für den sozialen
Wohnungsbau heranzuziehen. Im jüngsten Wahlkampf konnten es sich
Regierungschef Zapatero und Herausforderer Rajoy leisten, das Wort
Umweltschutz erst gar nicht in den Mund zu nehmen. Der Grund: Das
Thema ist in der breiten Bevölkerung noch immer nicht angekommen,
zumal allzu viele Spanier Probleme haben, mit ihrem Geld über die
Runden zu kommen. Da lässt es sich mit Umweltfragen schwer
punkten.
Aber steter Tropfen höhlt den Stein. Und das Fomento kann
besonders glaubhaft sein, wenn es darum geht, den Insulanern zu
erklären, dass auf Mallorca ein sehr direkter Zusammenhang zwischen
Ökologie und Ökonomie besteht. Nur wenn Mallorcas Schönheit bewahrt
wird, bleiben auch die Gäste treu.
Und warum nicht ein bisschen träumen: Mallorca entwickelt sich
nach und nach zur Modellinsel in Sachen Umweltschutz. Gäbe es ein
besseres Verkaufsargument?
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