Sie sind die exklusivste Art, mallorquinischen Lebensstil zu
genießen: die alten Stadtpalais Palmas. "Es handelt sich dabei um
einen sehr speziellen Markt", sagt Carolynne Millington, Leiterin
des Kühn & Partner-Verkaufsbüros am Borne. Und um einen Markt,
der boomt. In den letzten drei, vier Jahren sei die Nachfrage nach
den historischen Objekten in Palmas Altstadt rapide angestiegen.
"Es muss aber klargestellt werden, dass es keine Paläste im
eigentlichen Sinn sind", sagt Juan Pascual, Pressesprecher von
"Arca", dem balearischen Verein der Altstadtbewahrer, "auch wenn
die Bezeichnung 'Palast' nunmal ein besseres Verkaufsargument der
Immobilienbüros ist. Wir halten die Bezeichnung 'Herrenhaus' für
angemessener."
Rund 100 dieser Häuser, in denen einst die mallorquinische
Upper-Class und der Adel wohnte, gibt es in Palma. Aber nur noch um
die zwei Dutzend davon sind in ihrem alten Zustand: Mit der
wachsenden Nachfrage stieg auch die Zahl der Bauträger und
Investoren, die in den herrschaftlichen Bauten eine
zukunftsträchtige Goldgrube sahen. Die Palais stammen aus dem 16.
bis 18. Jahrhundert, haben zwischen 600 und 2500 Quadratmeter
Wohnfläche. "Oft wird das Erdgeschoss als Gewerbefläche für
prestigeträchtige Kanzleien, Architektenbüros oder hochwertige
Einrichtungshäuser genutzt und die oberen Stockwerke werden in
Wohnungen aufgeteilt", erklärt Carolynne Millington. Bis zu zehn
Wohnungen finden in einem großen Herrenhaus Platz. Ein Prozedere,
das den Altstadtbewahrern von "Arca" mehr als ein Dorn im Auge ist:
"Die Charakteristik der Häuser sind ihre großen Dimensionen. Wenn
sie zerstückelt und in ihrer ursprünglichen Form zerissen werden,
ist dies ein Dolchstoß gegen unser historisches Erbe. Renovierung
ja - aber nur, wenn dabei auch historische Bedeutung und Ästhetik
in den Mittelpunkt gestellt werden." Laut Juan Pascual untersagten
die Richtlinien des Denkmalschutzes aus diesem Grund zwar in den
meisten Fällen die Aufteilungen der Stockwerke - aber
nichtsdestotrotz geschehe dies dennoch: entweder im Verborgenen
oder aber mit Sondergenehmigungen der Stadt.
Die Palais sind voller kleiner Schätze: alte Fresken und Stuck,
Steinbögen und andere Details. "Das gibt dem Gebäude ein ganz
besonderes Flair", sagt Millington. Das hat auch seinen Preis:
Zwischen 5000 und 14.000 Euro kostet der Quadratmeter - die
teuersten Objekte liegen im Calatrava-Viertel mit Meerblick, die
günstigsten im ehemaligen Fischerviertel San Pere.
Viele der Käufer seien Deutsche oder Engländer, aber auch immer
mehr Mallorquiner und Festlandspanier legten sich eine solche
historische Stadt- oder Ferienwohnung zu. "Dadurch, dass es nur
eine begrenzte Anzahl dieser Palais gibt, können die Käufer
praktisch sichergehen, dass das Haus nie an Wert verliert",
argumentiert Millington, "allein im letzten Jahr stiegen die Preise
in der Altstadt zwischen sechs und sieben Prozent."
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