Hören Sie das? Das ist jetzt noch leise! Und das 24 Stunden am
Tag – das hat uns vollkommen zermürbt.“ Sorgenfalten zeigen sich
auf der Stirn von Dagmar Bräutigam, im Hintergrund ertönt
anhaltendes Hundegekläff. Es ist ein idyllisches Plätzchen auf
einem Stückchen Land bei Es Pil.lari, auf dem die Duisburgerin vor
22 Jahren mit ihrem mallorquinischen Ehemann eine Finca gebaut hat
und in der sie mit ihren Söhnen Oscar (10) und Yuri (7) wohnen.
„Wir kamen wegen der Ruhe und wegen unserer Tiere hierher, nahmen
die schlechten Anfahrtswege dafür gerne in Kauf“, erinnert sie
sich, „denn hier brauchte ich keine Musik – ich liebe nämlich
Vogelgezwitscher über alles.“
Aber das wird jetzt von Hundegebell übertönt: Nur rund 150 Meter
vom Haus entfernt steht das Gebäude des ehrenamtlichen Hunde- und
Katzenheimes „Centro Canino Internacional“, das jetzt geschlossen
werden soll, weil es nicht über eine Heim-, sondern lediglich über
eine Lizenz zur Hundezucht verfügt.
Tierschützer gingen für den Erhalt des Heimes mehrfach auf die
Straße – „und uns gab man nie ein Forum. Dass wir nachts nicht mehr
schlafen können trotz Dreifachverglasung, ich wegen des ständigen
Gebells Beruhigungsmittel nehmen muss, ja die ganze Familie
deswegen in ärztlicher Behandlung ist – das interessierte immer
niemanden“, macht sie ihrem Ärger Luft.
Dies stünde in direktem Zusammenhang mit der fehlenden Lizenz:
„Hundeheime dürfen nämlich nicht errichtet werden, wenn im Umkreis
von 500 Metern Menschen wohnen und im Umkreis von 1500 Metern
Dörfer sind – beides aber ist der Fall.“ Ihre Familie und die drei
Parteien der umliegenden Nachbarschaft klagen schon seit Jahren
gegen das Heim. „Als sich die Organisation vor fünf Jahren hier
nach einem Gelände umschaute, haben wir versucht zu vermitteln,
gleich signalisiert, dass wir hier kein Heim haben wollen. Aber man
ging nicht auf uns ein“, erinnert sie sich. Leitzordnerweise haben
sich seither die Akten angesammelt – aus den gescheiterten
Vermittlungsversuchen wurde eine erbitterte Fehde zwischen
Anwohnern und Heim – es hagelte Anzeigen auf beiden Seiten.
Mit der Lärmbelästigung nicht genug. Dagmar Bräutigam zählt auf:
Die Familie fühle sich überwacht, weil Sicherheitskameras des
Heimes ständig ihre Hauszufahrt filmen. Im Internet seien sie von
Tierschützern äußerst böse beschimpft worden, selbst ihre Namen und
NIE-Nummer wurden veröffentlicht. Oscar musste die Schule wechseln,
nachdem Kinder von im Heim engagierten Eltern angefangen hatten,
den Jungen zu drangsalieren. Beide Söhne seien von
Vereinsmitgliedern wegen angeblicher Demolierungen angezeigt
worden. „Das ist absurd!“, echauffiert sie sich. Und erzählt
aufgebracht weiter von einer Ortsbegehung der Guardia Civil, die
eine falsch ausgestellte Bestandsaufnahme erbrachte: „Sie
notierten, es gäbe keine einzigen Nachbarn und der Gipfel: Als
Heiminhaber trugen sie den Namen meines Mannes ein.“
Alle Anwohner haben selbst Tiere, die Familie Bräutigam hat drei
Pferde und drei Hunde, einer davon aus einem Tierheim. „Es ist mir
wichtig, dass klar wird, dass dies keine Frage des Tierschutzes
ist. Sondern eine Frage der Belästigung. Wir haben nichts gegen
Hunde. Wir wollen sie nur nicht hier haben."
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