Der Streik der Ärzte des öffentlichen Gesundheitswesens auf den
Balearen hat am vergangenen Montag und Dienstag für Chaos in
Krankenhäusern und Gesundheitszentren gesorgt. Laut dem
Gesundheitsdienst Ib-Salut mussten 180 geplante Operationen
ausfallen. 6500 Untersuchungen wurden gestrichen.
Die betroffenen Patienten mussten neue Termine vereinbaren. Laut
Ib-Salut-Chef José Pomar beteiligten sich am Dienstag 31'5 Prozent
der Ärzte im öffentlichen Gesundheitswesen an dem Ausstand - etwas
mehr als am Vortag. Laut der Ärztegewerkschaft lag die Beteiligung
bei 82 Prozent. Den Schaden durch den Arbeitskampf bezifferte Pomar
auf rund 30 Millionen Euro. Weitere Ausstände sind für die Tage
12., 13. und 25. März geplant.
Um dies zu verhindern, haben sich Gesundheitsministerium und
Ärztegewerkschaft jetzt auf Verhandlugen geeinigt. Die
Hauptforderung der Ärzteschaft ist mehr Lohn. Dabei geht es
insbesondere um die Höhe der Bezahlung für den Bereitschaftsdienst,
besonders an Feiertagen und Wochenenden. Die Gewerkschaft fordert
30 Euro pro Stunde. Ib-Salut bietet lediglich 21 Euro.
Patientenvertreter forderten beide Parteien auf, zu einer Einigung
zu kommen, um weiteren Schaden abzuwenden.
Nicht nur Mallorcas Ärzte befanden sich im Ausstand - das gilt
seit mehr als drei Wochen auch für einen Großteil der
Justiz-Angestellten. Die Arbeit in den Gerichten steht praktisch
still. Laut dem Vertreter der Zentralregierung, Ramón Socías,
werden derzeit wegen des Streiks 8000 Fälle nicht bearbeitet.
Darunter sind auch so bedeutende Fälle wie der Korruptionsskandal
von Andratx.
Die Streikenden fordern mehr Gehalt, dürften zunächts allerdings
genau das Gegenteil erreichen: Das Justizministerium hat
angekündigt, jedem Streikenden rund 1000 Euro vom Lohn abzuziehen.
Streikende Justizangestellte hatten auch den Wahlkampfauftritt von
Regierungschef José Luis Rodríguez Zapatero (PSOE) in der
vergangenen Woche genutzt, um auf ihr Anliegen aufmerksam zu
machen: Mit Zwischenrufen und Plakaten versuchten sie, Zapateros
Rede in der Palma Arena zu stören.
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