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Ist es Furcht und Unsicherheit, die die Bürger von Felanitx gegen den Bau der dort geplanten Moschee protestieren lassen, oder sind es Vorurteile und Intoleranz gegenüber dem Fremden? Die täglichen Terroranschläge fanatischer Islamisten, die fast täglich über den Bildschirm flattern, machen das stereotype Bild des düsteren, bärtigen Moslems, der seine Töchter verschleiert zur Schule schickt, nicht gerade sympathischer. Und doch leben Muslime und ihre Mitmenschen auf Mallorca meist reibungslos nebeneinander.

Rund 30.000 Moslems gibt es derzeit auf den Balearen, etwa 18.000 allein in Palma. Viele kamen in der Zeit des Baubooms als Arbeiter, verdienen hier ihren Lebensunterhalt, mieten Wohnungen von Mallorquinern, schicken ihre Kinder in hiesige Schulen. Ihr Tagesablauf sehe, bis auf das fünfmalige Gebet, nicht viel anders aus als der der Einheimischen. Nun fehlen ihnen Gebetsräume, und sie fordern schon seit Langem eine angemessene Moschee.

In Palma gibt es schon mehrere Gebetshäuser, in Felanitx soll die Situation nun auch verbessert werden, in Form einer neuen Moschee, die Muslime aus mehreren umliegenden Gemeinden zusammenziehen soll. Doch so viel Nähe zu den „Anderen” in so hoher Konzentration ist den Mallorquinern offensichtlich zu viel. Sie fürchten um die Sicherheit der Bevölkerung, hieß es auf der hitzigen Gemeindeversammlung, und außerdem stünden in der Innenstadt nicht genügend Parkplätze zur Verfügung. Diese Argumente wirken fadenscheinig, hier scheint vielmehr die Angst der Bürger vorzuherrschen, dem Stadtbild durch zu viele „unheimliche Fremde” zu schaden. Hinzu kommt vielleicht noch die historisch begründete Abneigung gegen die „Moros”, die islamischen Mauren, deren Niederlage gegen die Christen noch heute mit großen Spektakeln gefeiert wird.

Dass die Guardia Civil seit Kurzem alle Moscheen des Landes überwachen will, trägt sicherlich zu einem unguten Gefühl gegenüber den Muslimen bei, doch den Bau der Moschee zu verhindern, bringt eher Böses Blut, als Toleranz walten zu lassen.