Hier gibt es ein Leckerli. Ansonsten fressen Ziegen besonders gern Jungpflanzen.

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Die Balearen-Regierung bläst zum großen Halali: Mit der Jagd auf die autochthone mallorquinische Ziege will man eine neue, betuchte Zielgruppe als Urlauber in der Nebensaison gewinnen, sagte Umweltminister Miquel Àngel Grimalt am Dienstag bei der Präsentation des ersten Jagdgebietes auf dem Puig de la Victòria bei Alcúdia. Das Projekt soll außerdem dazu beitragen, die einheimische Ziegenrasse zu erhalten und Vegetationsschäden durch eine überhand nehmende Ziegenpopulation in den Bergregionen einzudämmen.

Wer im Tramuntanagebirge und seinen Ausläufern wandern oder spazieren geht, begegnet ihnen häufig, selbst Autofahrer müssen dort auf das Auftauchen von Ziegen am Fahrbahnrand gefasst sein. In den vergangenen Jahren sprach man von einem Bestand von 40.000 bis 60.000 wild lebenden Ziegen auf Mallorca. Sie sind ein Problem für Wald und Flora in der Bergwelt, da sie junge Bäumchen und teiweise auch seltene, einheimische Pflanzen fressen. An manchen Stellen sollen die Huftiere ein Bild der Zerstörung ähnlich dem nach einem Waldbrand hinterlassen haben.

In den vergangenen Jahren hat man auf fünf Fincas im Tramuntanagebirge ein insgesamt etwa 12.000 Hektar großes Areal als künftiges Jagdrevier vorbereitet: Dort versuchte man, möglichst viele Tiere zu eliminieren, die nicht reinrassig sind. Denn bei einem großen Teil der frei lebenden Tiere handelt es sich im verwilderte Hausziegen und Mischlinge. Für den touristischen Großwildjäger ist aber nur eine tote reinrassige Ziege auch eine gute Ziege: Vor allem der Kopf eines mallorquinischen Ziegenbocks sei eine begehrte Trophäe.

Im Jagdrevier auf dem Puig de la Victòria seien inzwischen zu 90 Prozent reinrassige Exemplare anzutreffen. Damit der Jäger aber ganz sicher auf die richtigen Tiere schießt, werde er von einem kundigen Führer begleitet, hieß es dazu aus dem balearischen Um– weltministerium. „Die Jagd läuft in einem kontrollierten Rahmen ab.” Dafür sorgt unter anderem eine neue Kommission aus Umweltbehörden und Jagdverbänden. Auch wenn das Umweltministerium keine Schätzungen über das erhoffte Urlauberaufkommen abgeben will, gibt man sich sicher, dass Mallorcas grüne Hügel ein interessantes Ziel für Großwildjäger aus aller Welt werden können. Die ersten Jagd-Urlauber hätten bereits Interesse an einer Safari angemeldet.

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