Der Hamster liegt ganz weit vorne, dicht
gefolgt von Pferden und Prämien bei Reitturnieren. Zumindest in der
Altersgruppe der Neunund Zehnjährigen. Dass Tiere für Kinder Glück
bedeuten, ist nicht weiter verwunderlich, bemerkenswert ist eher,
wie wenig materiell die Schüler denken, wenn sie nach ihrer
Definition für Glück gefragt werden.
Und schlau sind sie obendrein, denn sie unterscheiden genau
zwischen „Glück haben” und „glücklich sein”. Wer eine gute Note
schreibt und gar nicht gelernt hat, hat in der Tat Glück gehabt.
Doch was macht die Kinder glücklich? Für den einen ist es der erste
Kuss, für den anderen die Tatsache, dass es auf der Welt Pokemon
gibt, weil er dann Pokemon-Trainer werden kann.
Eine unbekannte Insel entdecken, den lang ersehnten
Glasputz-Fisch bekommen, nur fast vom Zug überfahren werden oder
einfach nur Geburtstag haben, sind das die Wünsche der
konsumorientierten, verwöhnten Kinder von heute? Der I-Pod-Touch,
die Playstation-Portable oder das eigene Pferd stehen nach wie vor
ganz weit oben auf der Glücksliste der Kinder, aber sie haben auch
andere Wünsche. Nicht wenige davon sollten uns nachdenklich
stimmen, denn der Wunsch, den getrennt lebenden Vater zu sehen,
taucht beinahe ebenso häufig auf wie der Traum vom eigenen
Hamster.
Die bunten Bilder und kurzen oder längeren Texte zeigen aber vor
allem eines: Was Kinder heute glücklich macht, unterscheidet sich
nicht wesentlich von dem, was schon unsere Urgroßeltern vor Freude
jubeln ließ: Die beste Freundin, der man alles erzählen kann, der
Traum vom Berühmtwerden, das Gefühl, verliebt zu sein oder
Geborgenheit in der glücklichen, intakten Familie.
Wenn dann zum Glück mal die Playstation 3 fehlt oder die Reise
nach Mexiko, sind das nur ehrliche Aussagen der Kinder, deren
Eltern bei derselben Frage hoffentlich immer diese Antwort parat
haben: „Was für ein Glück, dass es Euch gibt.”
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