Es soll weniger gebaut werden auf Mallorca. Es soll mehr gebaut
werden auf Mallorca. Beide Sätze stimmen. Beide Sätze drücken die
Politik der Balearen-Regierung aus. Zuerst hat die
Mitte-Links-Koalition über elf schützenswerte Küstengrundstücke
einen Baustopp verhängt, jetzt hat sie ein Gesetzesprojekt
beschlossen, mit dem sie den sozialen Wohnungsbau vorantreiben
will. Beides, der Umweltschutz und der soziale Wohnungsbau, gehören
zu den wichtigsten Politikfeldern der Regierung – die sich folglich
im Spagat üben muss.
Während die Koalition aus Sozialisten (PSOE), Linksblock (Bloc)
und Regionalisten (UM) für den verhängten Baustopp noch Applaus von
den Umweltschützern bekam, muss sie für ihr Projekt zur Förderung
des sozialen Wohnungsbaus nun Kritik einstecken. Das geplante
Gesetz sieht den Bau von 5000 Wohnungen in den nächsten vier Jahren
vor, die zu Preisen zwischen 90.000 und 120.000 Euro auf den Markt
kommen sollen. Auf diese Weise will die Regierung vor allem
Familien und junge Leute entlasten, die sich wegen der hohen
Immobilienpreise bisher keine Wohnung leisten können.
Für Aufregung sorgt besonders die Absicht, die Sozialwohnungen
auch auf Suelo Rústico (kein Bauland) zu errichten. Bauminister
Jaume Carbonero bemühte sich bei der Vorstellung des
Gesetzesprojekts jedoch, das Thema zu entschärfen. Bauen auf Suelo
Rústico sei nur als allerletzte Möglichkeit vorgesehen.
Ministerpräsident Fransesc Antich zeigte sich derweil verwundert
über den Sturm der Entrüstung, den das Vorhaben besonders unter
Umweltschützern ausgelöst hatte: „25 Jahre lang ist Suelo Rústico
zu Bauland umgewidmet worden, damit bestimmte Leute davon
profitierten”, sagte Antich beim traditionellen Weihnachtsempfang.
„Und jetzt, da diejenigen etwas davon haben sollen, die es am
nötigsten brauchen, kriegen wir solche Probleme. Das kann nicht
sein.” Auch die Plaça d' Espanya sei einst Suelo Rústico
gewesen.
Das Gesetz, das noch vom Parlament verabschiedet werden muss,
sieht außerdem eine dichtere Besiedelung Mallorcas vor. In Zukunft
sollen mehr Wohneinheiten pro Hektar genehmigt werden. Unter
anderem sollen höhere Gebäude gebaut werden dürfen.
Kein Kommentar
Um einen Kommentar schreiben zu können, müssen Sie sich registrieren lassenund eingeloggt sein.
Noch kein Kommentar vorhanden.