Mallorca hat ein gutes Jahr hinter sich. Die Insel blieb von
großen Katastrophen verschont, und der Motor der Wirtschaft, der
Tourismus, schnurrt so kraftvoll, dass die Quelle des Wohlstands
auch in naher Zukunft gesichert scheint.
Mehr als 13 Millionen Menschen, so die offizielle Statistik,
haben im zu Ende gehenden Jahr auf den Balearen Erholung gesucht.
Wieder mal ein Rekord. Die Inseln haben von ihrer Anziehungskraft
nichts verloren, sie sind der Evergreen im Tourismus-Geschäft
schlechthin. Dabei müssen wir das Wort „Tourismus” auf Mallorca
allerdings neu definieren. Längst gehen in die Statistik nicht nur
jene ein, die die sogenannten „schönsten Wochen des Jahres” unter
der Sonne verbringen wollen. Mallorca ist für viele Tausend
Nordeuropäer Zweitwohnsitz geworden. Eine sichere Bank.
Auch wenn alles für Mallorca spricht, so ganz wolkenfrei ist der
wirtschaftliche Horizont nicht. Urlauber-Rekorde bedeuten noch
lange nicht, dass alle von den Einnahmen profitieren. Mallorca
steht vor ernst zu nehmenden sozialen Problemen. Die Insel ist für
Normalverdiener zu teuer geworden, Wohnungen nahezu
unerschwinglich. Das sind echte Herausforderungen an die Politik,
die nicht selten überfordert und mit allzu Nebensächlichem befasst
scheint.
Und da lauern noch die Gefahren, auf die wir vor Ort so wenig
Einfluss haben. Der Terrorismus etwa. Oder der Klimawandel, der im
Jahr 2007 – endlich!– zum Thema geworden ist. Er betrifft uns jetzt
schon. Ich mag nicht mehr an Zufälle glauben, wenn wieder mal
Spitzen-Temperaturen, Rekord-Niederschläge und die schwersten
Stürme „seit Menschengedenken” vermeldet werden, auch wenn die
Zusammenhänge mit dem Klimawandel nicht beweisbar sind. Die
Schäden, die der ungewöhnlich heftige Orkan vom Oktober in Palma
angerichtet hat, waren zu beheben. Aber was kommt noch auf uns
zu?
Mallorca hat ein gutes Jahr hinter sich. Ich wünsche uns allen,
dass wir das auch in zwölf Monaten wieder sagen können.
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