Knapp 100 der größten spanischen Familienunternehmen gehören dem
privaten Wirtschaftsinstitut an, das 1997 zu dem Zweck gegründet
wurde, Synergien zu nutzen und Erfahrungen selbstständiger
Unternehmer auszutauschen. Die Mitgliedsfirmen, unter ihnen so
bedeutende Konzerne wie Sol Melià, Roca, Grupo Puig oder die Banca
March, setzen zusammmen rund 100 Millionen Euro pro Jahr um. Zu der
dreitägigen Veranstaltung werden auch der spanische
Ministerpräsident José Luis Rodríguez Zapatero sowie der
Oppositionsführer Mariano Rajoy erwartet, die zum Thema Politik und
Wirtschaft in Spanien sprechen werden.
Die Vorträge und Gespräche am „Runden Tisch” drehen sich in
diesem Jahr laut Juan Carlos Rosselló, dem Präsidenten des
Balearenverbandes des Instituts, um drei zentrale Themen: „Zum
einen geht es um Asien als wichtigen Exportmarkt, zum anderen um
spezielle Belange und Ratschläge für die Geschäftsführung
selbstständiger Familienunternehmen. Drittes Thema wird eine
Diskussion mit Al Gore über seinen preisgekrönten Film und die
Folgen der Klimaerwärmung sein.” Zu dieser Runde ist laut
Kongressleitung nur ein kleiner Personenkreis zugelassen, andere
Tagungsteilnehmer oder die Presse seien auf Verlangen des
Ehrengastes ausgeschlossen.
So wird man in Palma Al Gore, der acht Jahre lang an der Seite
von Bill Clinton dem Präsidentenamt ziemlich nah war, nur
schwerlich zu Gesicht bekommen. Eine zukünftige Rolle als Politiker
schloss Gore übrigens persönlich einige Tage vor Eintreffen auf
Mallorca ausdrücklich aus. Gerüchten über eine erneute
Präsidentschaftskandidatur, die nach seiner Nobelpreisverleihung
erneut aufgeflammt waren, setzte er so ein Ende. Nachdem er die
Wahl gegen George Bush im Jahre 2000 äußerst knapp verloren hatte,
war Gore von der politischen Bühne verschwunden.
Aber er ist wieder da, erst recht, seitdem ihm am vergangenen
Freitag, 12. Oktober, der Friedensnobelpreis zugesprochen wurde. Al
Gore teilt sich den Preis mit dem Inder Rajendra Pachauri, dem
Präsidenten des Klimarates der Vereinten Nationen IPCC
(Intergovernmental Panel on Climate Change).
Al Gore persönlich bekam seine Ehrung vom Nobelpreiskomitee in
Oslo speziell für seinen Oscar–prämierten Dokumentarfilm „An
Unconvenient Truth” (Eine unbequeme Wahrheit), in dem er die
möglichen weltweiten Folgen der Klimaerwärmung erklärt.
Nicht immer wissenschaftlich korrekt belegt, wie jetzt ein
Richter in England befand, der dem Dokumentarfilm gleich neun
„unbequeme Un– wahrheiten” nachweisen konnte. Al Gores Klimafilm
enthalte wissenschaftliche Fehler und dürfe in Schulen nur mit
entsprechenden Hinweisen gezeigt werden, entschied ein britisches
Gericht.
Der Kläger, ein Vater zweier Kinder aus der Grafschaft Kent,
scheiterte aber mit der Absicht, den Film komplett aus den Schulen
zu verbannen. „Der Film bleibt in den Klassenräumen”, befand das
Gericht.
Zu den kritischen Punkten des Beitrages gehören beispielsweise
Aussagen wie die, dass niedrig liegende, bewohnte pazifische Atolle
durch die vom Menschen verursachte Klimaerwärmung überschwemmt
würden. Falsch, meint Richter Justice Burton vom Londoner
Highcourt, ebenso wie die Behauptung, das Abschmelzen der Gletscher
auf dem afrikanischen Berg Kilimandscharo habe vorrangig etwas mit
der globalen Erwärmung zu tun.
Doch trotz diverser Kritikpunkte hält das Nobelpreiskomitee an
seiner Begründung fest: Die Folgen der Erderwärmung würden in
diesem Film in bisher unerreichter Deutlichkeit klargemacht, Al
Gore habe den Preis wegen seines Einsatzes verdient.
Und es wird nicht die letzte Ehrung für den Amerikaner bleiben,
dem es bislang als Erstem gelang, den Oscar und den Nobelpreis zu
erlangen. Nach seinen Spanien–Stationen in Palma, Barcelona und
Sevilla wird Al Gore am 26. Oktober in Oviedo der
„Prinz–von–Asturien– Preis” verliehen.
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