Es ist der Albtraum jedes Fluggastes, sei es auf Urlaubs– oder Geschäftsreise: Am Zielort rollen die Gepäckstücke vom Band, nur der eigene Koffer ist nicht dabei. Man steht im wahrsten Sinne des Wortes im Hemd da, meist nur mit spärlichem Handgepäck ausgestattet, und hofft voller Bangen, dass der Koffer nur versehentlich auf dem falschen Förderband gelandet ist.
Genau das ist in 99 Prozent der Anzeigen über vermisste Koffer laut Fluggesellschaften der Fall. Gepäckstücke auf Abwegen tauchen in der Regel innerhalb der ersten 24 Stunden wieder auf, weil sie vom Kofferwagen fallen, auf einem anderen Förderband landen oder der Passagier am falschen Gepäckband wartet.
Ist das Gepäck nicht nach einem Tag wieder da, sollte man sich bei seiner Airline umgehend über die Möglichkeit informieren, eine „Notausstattung” einzukaufen. Ein Air-Berlin-Gast beispielsweise hat das Recht, nach einem Tag 77 Euro auszugeben, nach weiteren 24 Stunden noch einmal denselben Betrag. Die Airline Condor zahlt dem Kunden pro Tag ohne Koffer eine Pauschale von 30 Euro, inklusive dem Tag des Wiederauffindens des Gepäcks. Man kann dort auch im Rahmen der gesetzlichen Höchsthaftung dringend benötigte Dinge kaufen, von denen später 50 Prozent erstattet werden. Bei TuiFly gibt's 50 Euro pro Tag bis zum Eintreffen des Koffers. Voraussetzung ist immer, dass der Koffer nicht am Heimatort verloren geht.
Statistisch gesehen muss jeder Fluggast 15.000-mal fliegen, um einmal im Leben seinen Koffer zu verlieren. Trotzdem bilden sich an den Schaltern der Fluggesellschaften fast täglich lange Schlangen von Reisenden, die nach der Landung Koffer, Kinderwagen, Rollstühle oder Surfbretter vermissen. Das anschließende Prozedere ist bei allen großen Fluggesellschaften gleich:
Zunächst muss man mit Flugticket, Gepäckaufklebern und Ausweis den zuständigen Schalter der entsprechenden Airline aufsuchen. Dann wird ein Such-Formular ausgefüllt, und alle Daten werden vom Handling-Agent, dem Vertreter der Fluggesellschaft am Airport, aufgenommen. Nach Auskunft von Air Berlin bekommt der Fluggast anschließend eine sogenannte „World-Tracer-Nummer” zugeteilt und kann, wie auch bei Condor, den Stand der Suche jederzeit online auf der Website der Airline verfolgen.
„In den meisten Fällen tauchen die Koffer innerhalb der ersten 24 bis 48 Stunden wieder auf”, erklärt Airberlin Presse-Mitarbeiterin Angelika Schwaff. Das Gepäck werde dann per Boten dem Kunden nach Hause geliefert.
Dauert die Gepäcksuche länger als fünf Tage, wird der Vorgang direkt an die Zentrale der Fluggesellschaft weitergegeben. Hier versucht man anhand der Gepäcknummer, die beim einchecken vergeben wird, die Koffer aufzuspüren.
Taucht der Koffer gar nicht wieder auf, sind die Airlines gemäß des Montrealer Abkommens von 2004 verpflichtet, dem Passagier für beschädigte oder verloren gegangene Gepäckstücke maximal 1203 Euro zu erstatten.
Wer wertvolles Gepäck mit sich führt, kann vorher eine spezielle Gepäckversicherung abschließen. So ist sichergestellt, dass bei Verlust der gesamte Wert erstattet werde.
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