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Am Donnerstag haben wir noch miteinander telefoniert. Die Sprachenpolitik ist wieder auf der Tagesordnung – und daher bei uns das Thema der Woche. Josep Moll Marquès, Pep, wie ihn alle Welt nennt, will die Deutschen ermuntern, sich etwas Mallorquín anzueignen. Am Samstag, 18.53 Uhr, geht sein Kommentar per Mail in der Redaktion ein (S.18). Es ist wohl das letzte Manuskript, das er geschrieben hat. Am Sonntag schockt uns die Nachricht von seinem Tod.

Wir haben nicht nur einen Mitarbeiter, wir haben einen Freund verloren. Und Mallorca einen großen Politiker, obwohl er nie ein „großes” Amt bekleidet hat. Pep Moll hat Größe auf seine ganz persönliche Weise bewiesen. Das haben längst auch jene erkannt, die nicht das Parteibuch der Sozialisten in der Tasche haben. Ich habe keine Zweifel: Er wäre ein guter Bürgermeister für Palma gewesen.

Liebenswürdig und hilfsbereit war er, selbst dann, wenn er zuvor enttäuscht worden war. Etwa als seine Partei vor acht Jahren ans Ruder kam – und den treuen Genossen bei der Postenvergabe „vergaß”. Nicht lange, denn rasch wurde man sich gewahr, dass man ihn brauchte. Und wieder war Pep Moll zur Stelle. Schließlich kannte kaum ein anderer Mallorquiner die Deutschen so gut wie er, der 15 Jahre in Deutschland gelebt hatte und mit einer Deutschen verheiratet war. Er konnte nicht nur dolmetschen, er konnte vermitteln.

Davon haben auch MM und seine Leser profitiert. Er hat uns erklärt, wie seine Landsleute „ticken”. Herausragend dabei die Serie „So sind wir Mallorquiner”, die später als Buch herausgegeben wurde. Ebenso charmant wie offen beschrieb er dabei auch die Macken seiner Insulaner. So, wie er sich nicht scheute, bei den Deutschen mehr Verständnis für die sprachliche Identität der Mallorquiner einzufordern – siehe oben. Man mochte anderer Meinung sein, das Verhältnis zu Pep vermochte das nicht zu trüben.

Unser Mitgefühl gilt seiner Familie, vor allem seiner Frau Karin, an deren Seite er den Unruhestand auf dem Lande genießen wollte. Er ging viel zu früh. Adéu Pep, Adéu.