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Setzt man Hotelauslastung mit Beliebtheit gleich, dann ist der Norden Mallorcas unschlagbar. Allein die Regionen Alcúdia und Playa de Muro sind von der Bettenbelegung her Spitzenreiter. Und das nicht nur auf Mallorca oder balearenweit, sondern in ganz Spanien. Das ergab eine Studie des Nationalen Statistik-Instituts (INE) für das Jahr 2006.

Unter den zehn am besten ausgelasteten Urlaubsregionen des Königsreichs befanden sich fünf auf den Balearen, davon Formentera auf Platz drei und Santa Eulàlia des Riu, Ibiza, auf Platz sechs. Der dritte Treffer auf Mallorca nach Alcúdia (Platz eins) und Muro (Platz zwei) war Pollença (Platz zehn). Die Playa de Palma oder die Küstengemeinden der Kommune Calvià waren unter den „Top Ten” nicht vertreten.

Wie kommt es, dass der Norden attraktiver ist als der Süden, beziehungsweise eine deutlich höhere Auslastung aufweist? Allein in Alcúdia wurde bei rund 18.600 Betten eine Auslastung von 83'27 Prozent angegeben. An der Playa de Muro waren es bei knapp 15.900 Plätzen 81'37 Prozent. In Pollença, rund 5000 Betten, wurde eine Auslastung von 74'59 Prozent registriert.

Zum Vergleich: Für Calvià stellten die INE-Statistiker eine Hotelauslastung von 72'1 Prozent fest. In Palma waren die Betten bei 71'12 Prozent nahezu genauso stark gefüllt. Gleichwohl ist zu beachten, dass die beiden genannten Kommunen im Vergleich zum Norden jeweils deutlich mehr Betten besitzen, die es zu belegen gilt. In Calvià sind es den Angaben zufolge knapp 46.200 Plätze, in Palma rund 41.900. Das macht zusammen 88.100 Betten, also mehr als doppelt so viele wie Alcúdia, Playa de Muro und Pollença mit rund 39.500 Betten gemeinsam stellen.

Sebastià Rubí, Inhaber des Hotels Alcúdia Pins und einer der Tourismus- Pioniere an der Playa de Muro, macht für die hohe Auslastung im Norden einige Charakteristika aus, die den Unterschied zum Süden markieren. So sind die Hotellerie-Zonen deutlich grüner, naturnaher und großzügiger gestaltet als etwa an der Playa de Palma. Dafür gibt es gute Gründe: An der Playa de Palma, besonders im Raum Arenal und Can Pastilla, entstanden die Hotels in den 50er und 60er Jahren nach den damals geltenden Anforderungen.

An der Playa de Muro befanden sich dagegen noch vor 20 Jahren nur Dünen und Kiefernwälder. Als dort in den 80er Jahren die ersten Hotels entstanden, schrieb das Cladera-Gesetz, benannt nach dem damaligen Tourismusminister, vor, dass pro Bett eine entsprechende Quadratmeterzahl an Gartenfläche vorzusehen wäre. Diese Vorgabe wurde in den Folgejahren sogar erhöht. Auch die Zahl der Stockwerke blieb begrenzt.

Eine Ausnahme sei indes die Hotellandschaft bei Alcúdia, die Ciudad Blanca. Sie entstand bereits in den 60er und 70er Jahren und weist von der Bebauung ähnliche Charakteristika auf wie etwa jene an der Playa de Palma.

Viele Hotels im Norden liegen mit ihrer Anlage direkt am Strand, ohne dass noch eine Straße oder Promenade überquert werden muss. „Das bringt den Gästen Ruhe und Unbeschwertheit, speziell für Familien mit Kindern”, sagt Rubí. Der Wunsch nach dem Naturerlebnis vor der Haustüre präge das Gästeprofil. „Es sind vor allem junge Familien mit Kindern vom Säugling bis zum heranwachsenden Teenager einerseits, andererseits Menschen im gesetzteren Alter ab 50, 60, 70 Jahren. Junge Erwachsene zwischen 18 bis 30 stellen im Norden eher die Minderheit.”

Die Ruhe und Naturnähe als eigenen Wertvorteil der Playa de Muro sieht Sebastià Rubí nicht in Gefahr. „Es gibt hier kein Bauland mehr. Mehr als das, was schon steht, kann es hier nicht mehr werden.”