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Ich muss malen”, hat Alberto Giacometti gesagt, „sonst kann ich keine Skulpturen machen. Ich habe noch nicht erreicht, was ich will, weder in der Malerei noch als Bildhauer. Ich fange heute erst an.” Seine Skulpturen, dünne, lange Figuren, zerbrechlich wie Streichhölzer, haben ihn weltberühmt gemacht. Alberto Giacomettis bekanntestes Werk ist ein schreitender Mann. Er ziert die 100-Franken-Banknote. Ab 1. September sind Arbeiten von ihm im Gran Hotel der Kunststiftung La Caixa in Palma zu sehen.

Alberto Giacometti wird am 10. Oktober 1901 als Sohn des Malers Giovanni Giacometti in Graubünden geboren. Es ist eine glückliche Kindheit in dem kleinen Schweizer Tal, eine Kindheit voller künstlerischer Anregungen. 1913 malt der junge Alberto sein erstes Ölgemälde, ein Jahr später entstehen die ersten Skulpturen aus Plastilin. Ab 1919 besucht er für zwei Jahre die Kunstgewerbeschule in Genf, reist nach Italien und lässt sich 1922 in Paris nieder. Er studiert an der Académie de la Grande Chaumière, arbeitet mit dem Rodin-Schüler Antoine Bourdelle.

1925 folgt ihm sein Bruder Diego nach Paris und wird sein Assistent. Auf Lebenszeit. Sie beziehen zusammen ein Atelier, wo nicht nur die Kompositionen von Alberto entstehen, sondern auch Möbelstücke, die Diego als Designer und Raumgestalter entwirft. Im Louvre, wo er immer wieder alte Meister studiert und kopiert, hat er den ersten Kontakt mit der ägyptischen Kunst und der afrikanischen Plastik, Einflüsse, die ihm sein Leben lang bleiben werden.

In Paris kommt Giacometti auch mit dem Surrealismus in Berührung; er schließt sich der Gruppe für einige Jahre an, entdeckt aber schon bald seinen eigenen Stil. Doch er gewinnt Anregungen für sein plastisches Werk, dem er fantastische Formen gibt. 1940 trifft er Simone de Beauvoir und Jean Paul Sartre, mit denen er sich anfreundet. Im gleichen Jahr, als die Deutschen Paris besetzen, hat er ein einschneidendes Erlebnis. Auf der Flucht sieht er überall Leichen. Und, zu seinem besonderen Entsetzen, einen einzelnen abgerissenen Arm. Diesen Arm wird er später immer wieder modellieren.

1942 lernt er Annette Arn kennen, heiratet sie später in Genf, als er die Zeit während des Zweiten Weltkrieges in der Schweiz verbringt. Doch die Ehe hat keinen Bestand; das großbürgerliche Lebensgefühl behagt ihm nicht. Giacometti entwickelt ein besonderes Verhältnis zu den Prostituierten von Paris; besonders eine schätzt er so sehr, dass er ihr anbietet, einen Teil von ihr käuflich zu erwerben. Sie willigt ein, und er erwirbt für 1000 Dollar einen Teil eines Beines.

1948 hat er in der Galerie von Pierre Matisse, dem Sohn des berühmten Malers Henri Matisse, in New York eine Einzelausstellung, die ihm zum künstlerischen, internationalen Durchbruch verhilft. Dazu trägt auch Jean Paul Sartres Aufsatz „The search for the absolute” bei. Giacometti arbeitet viel. Er kann oft nicht aufhören, weil er niemals zufrieden ist. Er beschäftigt sich mit kleinsten Details. Immer wieder nehmen ihm Freunde seine Figuren weg, damit er sie am Ende nicht noch zerstört.

Schon früh treibt Giacometti Raubbau mit seiner Gesundheit. Er konsumiert Unmengen von Kaffee, isst wenig, raucht wie ein Schlot, was ihm einen Dauerhusten einbringt. Im Januar 1966 erliegt er einem Herzinfarkt.

Als Künstler ist Alberto Giacometti weltberühmt. Seine Skulpturen gehören zu den bedeutendsten Werken der Bildhauerei des 20. Jahrhunderts. 1962 erhielt er den Großen Preis der Biennale Venedig, 1964 den Guggenheim–Preis für Malerei.j

Vom 1. September bis
18 . November zeigt die
Fundación La Caixa
33 Zeichnungen, 62 grafische
Werke und Lithografien, fünf Skulpturen, fünf Bilder und Fotografien von Cartier
Bresson und Doisneu, die
Leben und Werk des Künstlers dokumentieren. Alle Exponate stammen aus der Sammlung
Klewan.