Gänse watscheln laut schnatternd über den Hof, Ziegen kauen
genüsslich Blätter, Schafe stehen gelangweilt auf der Weide, Katzen
schlafen zusammengerollt im Schatten, Hühner gackern, Tauben
gurren, hin und wieder bellen die Hunde und eine riesige Sau grunzt
etwas erbost, weil ihre Siesta unterbrochen worden ist. Das
Landidyll erinnert ein wenig an Georg Orwells Klassiker Animal
Farm. Nur dass auf dieser Finca im Hinterland von Artà die Tiere
weit davon entfernt sind, sich gegen ihren Herren zu verbünden, um
diesen zu vertreiben. Aber möglicherweise müssen sie dennoch bald
selbst das Zepter auf ihrem Hof schwingen, denn ihre Besitzerin ist
den Anstrengungen, die mit ihrer Betreuung verbunden sind, nicht
mehr gewachsen.
Schätzungsweise 150 Vier– und Zweibeiner leben derzeit unter der
Obhut von Sanda Akerlund. Die genaue Zahl kennt die 72-jährige
gebürtige Rumänin mit dem schwedischen Namen nicht, denn die Tiere
laufen frei herum. Jahrelang habe die halbe Insel Tiere bei ihr
abgegeben. Problemfälle und Kranke inklusive. Alle wurden mit
offenen Armen aufgenommen, der sich einstellende Nachwuchs zum Teil
eigenhändig mit der Flasche aufgezogen. Nun ist Sanda Akerlund
selbst krank. Eine Hepatitis und der Rücken machen ihr schwer zu
schaffen. Und dann hat ihr auch noch „Bobby”, einer ihrer Böcke, im
Übermut ein Bein gebrochen. Im Herbst will sie dem Drängen ihrer
Tochter nachgeben und zu dieser in die USA ziehen. „Aber ich kann
meine Zelte hier unmöglich abbrechen, ohne meine Tiere versorgt zu
wissen.” Die Katzen und Hunde seien kein Problem.
„Doch wer nimmt schon Schafe, Ziegen oder ein 300 Kilo schweres
Schwein, das auch noch krank ist?” Zehn Jahre lang hat sich Sanda
Akerlund auf Mallorca wohlgefühlt. Nun verwandelt sich ihre Liebe
zu der Insel in Verzweiflung. Die Mallorquiner möchte sie mangels
Vertrauen nicht um Hilfe bitten. „Alle Tiere hier, die essbar sind,
haben mir Deutsche gebracht, die Einheimischen haben nur Tiere
abgegeben, für die im Kochtopf keine Verwendung war.” Es müsse
gewährleistet sein, dass die essbaren Arten nach ihrer Abreise
nicht auf dem Mittagstisch landeten. „Am schönsten wäre es, wenn
eine Stiftung gegründet werden könnte. Für etwa 1000 Euro im Monat
könnten alle Tiere versorgt und das Anwesen weiter gemietet
werden.”
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