Fies, gemein, verschlagen, brutal und böse – so kennt man
Schauspieler Claude-Oliver Rudolph aus Kino und TV. Und mit diesem
Image kann der einstige Bond-Gegenspieler gut leben. Mal den Guten
zu verkörpern, zum Beispiel einen hilfsbereiten Arzt, daran hat
Rudolph kein großes Interesse. „Wir haben doch alle böse Züge in
uns”, meint der Mime im MM-Gespräch. Und außerdem sei er die
Idealbesetzung für die Bösen. „Das kann niemand so gut wir
ich.”
Gerade hat der in Bochum aufgewachsene Schauspieler die
Roman-Verfilmung „Chaostage” abgedreht. In dem Film, bei dem er
zugleich als Co-Produzent fungiert, ist Rudolph ein Polizist. „Ich
habe zum ersten Mal in meinem Leben einen Bullen gespielt. Aber das
ist kein netter Bulle, sondern schon ein gemeines Schwein.” Der
Film, der bei Punks und Anarchie der 90er angesiedelt ist, soll
beim Filmfestival in Hof gezeigt werden und danach das breite
Kinopublikm fesseln. Einen Verleih gibt es noch nicht. „Aber ich
bin da ganz entspannt und gehe davon aus, dass der Film zu
Weihnachten in den Kinos ist”, so Rudolph, der dafür gesorgt hat,
dass eine Reihe von profilierten Kollegen mitmacht. „Die üblichen
Verdächtigen. Martin Semmelrogge, Uwe Fellensiek, Ralf Richter,
meine Frau Sabine von Maydell, Ben Becker, Bela B.”
In den 90er Jahren kam Claude-Oliver Rudolph zweimal für
Dreharbeiten nach Mallorca. Er machte in „Der schwarze Fluch” und
in einem Special der Trash-Serie „Und tschüss” mit. Diesmal war der
Trip rein privater Natur. Er besuchte seinen langjährigen Kumpel
York Romberg, der in Port d'Andratx die Bar „People's” betreibt.
„People war bei meinem Film ,The Wonderbeats' 1990 Co-Produzent,
seitdem halten wir Kontakt”, so Rudolph, der im vergangenen
November seinen 50. Geburtstag feierte. „Ich habe ihm übrigens
geraten, nach Mallorca zu gehen. Ich habe ihm gesagt, dass es hier
super ist, da hat er nicht lange überlegt, seine Sachen im
Ruhrgebiet verkauft und ist hergezogen.” Während des
Insel-Aufenthaltes die Hände in den Schoß legen und nur die
mallorquinische Sonne genießen – das ist nicht das Ding von
Claude-Oliver Rudolph. Der Hobby-Kampfsportler, der schon
Meistertitel in Judo, Karate und Thaiboxen gewann, hat immer etwas
zu tun. „Ich schreibe hier an meinem neuen Buch. Es wird ein
Psycho-Ratgeber, der ,Nie wieder Angst' heißt. Ich bin nämlich ein
Mensch, der sich in einem Punkt von anderen Menschen unterscheidet:
Ich habe keine Angst.”
Angst hat er auch vor den nächsten Projekten nicht. Als
Teilnehmer der Koch-Doku „Das perfekte Promi-Dinner” wird er jetzt
andere mehr oder weniger bekannte Zeitgenossen bekochen. Dann
verbringt er seine Tage für mehrere Wochen an einer Problemschule
in Köln-Porz. „Ich will mit den Kindern ,Romeo und Julia'
einstudieren. Es soll dabei eine professionelle Theaterinszenierung
herauskommen. Der WDR begleitet das Projekt.” Und danach? „Dann
mache ich ein Hörbuch. Charles Bukowski. Das passt zu mir.”
Und auch als Bösewicht wird man Rudolph wohl noch des Öfteren
sehen. Zumal er in dieser Rolle inzwischen weltbekannt ist. 1999
spielte er zusammen mit Pierce Brosnan im James-Bond-Film „Die Welt
ist nicht genug”. Aus dieser Zeit hat er noch heute Fanclubs in
aller Welt. Auf die Rolle ist Rudolph immer noch stolz. „Das ist
das Höchste, mehr kannst du nicht erreichen. Zumal es der
erfolgreichste Bond aller Zeiten war.”
Begonnen hat die Karriere von Claude-Oliver Rudolph übrigens mit
„Das Boot”, er spielte an der Seite von späteren Stars wie Herbert
Grönemeyer, Martin Semmelrogge, Ralf Richter, Klaus Wennemann oder
Heinz Hoenig. Hat er eine Erklärung, warum so viele Mitwirkende aus
diesem Erfolgsfilm später die große Karriere machten? „Das liegt
daran, dass Wolfgang Petersen gute Leute gecastet hat. Er hatte
eine gute Nase.”
Kein Kommentar
Um einen Kommentar schreiben zu können, müssen Sie sich registrieren lassenund eingeloggt sein.
Noch kein Kommentar vorhanden.